Nürnberg (epd). Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hält nichts von der Forderung von Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger, Langzeitarbeitslose zu Diensten in der Pflege zu verpflichten. "Unser Ziel ist es, die Pflege zu professionalisieren und den Beruf aufzuwerten", sagte Holetschek am Freitag in Nürnberg . Mit Zwangsdiensten werde das nicht gelingen, sie würden wohl das Gegenteil bewirken. Aiwangers Vorschlag zeuge von "völliger Unkenntnis" der Situation. Es gehe in der Pflege nicht ums Händchenhalten, "sondern um den Gesundheitsschutz der Menschen".

Der Freie Wähler-Chef und bayerische Wirtschaftsminister Aiwanger hatte vor kurzem gesagt, er könne sich vorstellen, dass Langzeitarbeitslose in den Bereichen zu Arbeitseinsätzen verpflichtet werden könnten, "wo früher die Zivildienstleistenden zum Einsatz kamen". Den Pflegebereich schloss er wegen des aktuell herrschenden "Pflegenotstands" ausdrücklich mit ein. Vorbild für die Forderung nach solchen Arbeitseinsätzen von Politikern aus dem konservativen Lager ist Dänemark, wo die Regierung mit einer Pflicht zum Arbeiten etwa die Integration von Einwanderern fördern will.

Holetschek hingegen sagte, in der Pflege brauche man "qualifizierte und motivierte Fachkräfte". Um diese zu gewinnen, müsse man die Ausbildung stärken, "vor allem aber die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung verbessern". Er finde es gut, "wenn Arbeitslose eine Fortbildung oder Umschulung für einen Pflegeberuf machen", bestehende Förderprogramme müssten fortgeführt werden. "Aber allen muss klar sein: Wer in der Pflege mit alten und hilfebedürftigen Menschen arbeitet, muss gut ausgebildet sein und dies freiwillig machen, sonst geht der Schuss nach hinten los", sagte er.