München (epd). Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland ist nach Schätzung des ifo-Institutes deutlich gestiegen. Im Dezember waren 879.000 Menschen in Kurzarbeit, 167.000 mehr als im Monat davor, wie das Wirtschaftsinstitut am Mittwoch in München mitteilte. Der Anteil der betroffenen Beschäftigten stieg damit von 2,1 auf 2,6 Prozent. Die Schätzung beruht den Angaben zufolge auf Umfragen des Institutes und Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

"Die wachsenden Coronazahlen vergrößerten insbesondere die Kurzarbeit im Gastgewerbe und im Einzelhandel", erläuterte der ifo-Forscher Sebastian Link. Das Gastgewerbe verzeichnete demnach ein Plus von 75.000 auf 126.000, im Einzelhandel stieg die Zahl von 23.000 auf 53.000.

Besonders hoch lag die Zahl der Kurzarbeitenden der Schätzung zufolge in der Autobranche: Dort waren 17,6 Prozent der Beschäftigten (166.000) betroffen. In der Industrie insgesamt wuchs die Zahl von 381.000 auf 390.000 (5,6 Prozent). "Das ist eine Folge der zunehmenden Lieferengpässe", sagt Link.

Vor Corona lag die Zahl der Kurzarbeitenden im Februar 2020 bei 134.000, im März sprang sie auf 2,6 Millionen und im April 2020 erreichte sie den Rekordwert von sechs Millionen, wie das ifo-Institut weiter mitteilte. Das habe es zuvor noch nie gegeben, nicht einmal in der Finanzkrise 2008.