München (epd). Eine schnellere Einbürgerung von Migranten führt nach Einschätzung des Münchner ifo Instituts zu einer besseren Integration vor allem in den Arbeitsmarkt. "Aus der vergangenen Liberalisierung des Staatsbürgerrechts in Deutschland sehen wir, dass sich ein einfacherer und schnellerer Zugang zur Staatsbürgerschaft positiv auf Löhne und Beschäftigung auswirkt, insbesondere für Frauen und Kinder mit Migrationshintergrund", sagte Helmut Rainer, Leiter des ifo Zentrums für Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsökonomik.
Untersuchungen zeigten, dass die Staatsbürgerschaft durch Geburt die Bildungschancen für Migrantenkinder erhöhe. Sie bringe zum Beispiel bessere Schulerfolge. "Alle Einwandererkinder, die nach der Reform des Staatsbürgerschaftsrechts im Jahr 2000 in Deutschland geboren wurden, besuchten die Vorschule. Am Ende der Vorschulzeit schnitten die Kinder bei ihren Deutschkenntnissen und bei ihrer sozio-emotionalen Reife erheblich besser ab als Kinder ohne automatische Staatsbürgerschaft", sagte Rainer.
Zudem steige auch die Wahrscheinlichkeit, das Gymnasium zu besuchen, deutlich: Durch die Staatsbürgerschaft ab Geburt reduziere sich die bestehende Kluft zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund beim Gymnasialbesuch um fast die Hälfte. Das habe weitere positive Folgen für Berufs- und Karrierechancen von Kindern mit Migrationshintergrund, erläuterte Rainer.