München (epd). So früh wie möglich wieder Klassenfahrten zuzulassen, hat das Bayerische Jugendherbergswerk von der bayerischen Staatsregierung gefordert. Es bestehe die neuerliche Gefahr, dass Kindern und Jugendlichen unverzichtbare Möglichkeiten der sozialen Interaktion und des außerschulischen Lernens vorenthalten würden, sagte Verbandspräsident Klaus Umbach laut einer Mitteilung vom Mittwoch. Er verwies auf die bisher schon bekannten Folgen für die psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Weil das Kultusministerium den Schulleitungen empfohlen habe, alle Klassenfahrten bis zu den Osterferien abzusagen, seien die bereits gebuchten oder Klassenfahrten storniert worden, teilte der Jugendherbergsverband mit. Dieses Vorgehen halte man für unverständlich. Während beispielsweise für die Gastronomie Ausnahmenregelungen geschaffen würden, müssten Kinder und Jugendliche auf wertvolle Begegnungs- und Bildungsorte, auf kulturelles Leben oder Natur- und Umwelterfahrungen oder Sport verzichten, die ihnen Jugendherbergen bieten könnten. "Mir ist nicht einsichtig, warum regelmäßig getestete Schülerinnen und Schüler, die sich täglich zum Präsenzunterricht treffen, nicht auf gemeinsame Klassenfahrt gehen sollen, wo die Räume im wahrsten Sinne des Wortes ungleich größer sind", erläuterte Umbach.

Der Landesverband spreche sich nicht grundsätzlich gegen Beschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens aus, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Es sei jedoch immer abzuwägen, welche Folgen politische Entscheidungen mittel- und langfristig hätten, so Umbach. Das Kultusministerium könne einen entscheidenden Beitrag dazu liefern, dass Kinder und Jugendliche Lernrückstände aufholen und ihre körperliche und psychosoziale Gesundheit stärkten, wenn sie das de-facto-Verbot für Klassenfahrten aufhebe.

Der Landesverband Bayern im Deutschen Jugendherbergswerk ist eigenen Angaben nach Betreiber und Partner von 52 Jugendherbergen in Bayern.