München (epd). In der bayerischen Landeskirche werden Personalakten auf Papier und das Akten-Wägelchen in den Ämtern zu Auslaufmodellen. In einem umfassenden Reformprozess stellt die kirchliche Verwaltung auf Digitalisierung um, wie Oberkirchenrat Nikolaus Blum in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) erläuterte. In Zukunft sollen über eine gemeinsame Systemplattform unterschiedliche Anwendungen laufen wie Mailverkehr, Finanz- und Personalvorgänge, Bauvorhaben sowie Austausch und Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen. In dieses Netz müssen den Angaben zufolge 5.000 Rechner und 13.000 Nutzer eingebunden werden.

Nach sorgfältigen Vorarbeiten solle in der gesamten evangelischen Landeskirche die SAP Software S4 HANA eingeführt werden, sagte Blum, der Leiter des Landeskirchenamtes (München) ist. Dadurch würden die Verwaltungsvorgänge vereinfacht, standardisiert, effizient, transparent, schneller und seien elektronisch dokumentiert. Für das Personalwesen setze die Landeskirche auf das Programm KIDICAP. Mit der Einführung dieses Programms werde die elektronische Personalakte verbunden sein. Bei den vielen personenbezogenen Daten, etwa in den Kirchengemeinden, werde auch der Datenschutz eine große Rolle spielen.

Die Freisetzung von Mitarbeitenden in der kirchlichen Verwaltung sei nicht das Ziel der Digitalisierung, betonte Oberkirchenrat Blum. Allerdings werde es zu einer Weiterentwicklung und Verschiebung der Qualifikationsanforderungen kommen. Denn einfachere Tätigkeiten, etwa in Poststellen, würden weniger und eines Tages entfallen. Einzelne Digitalisierungsprojekte wie etwa das Projekt KIDICAP könnten auf längere Sicht zu Einsparungen führen. Diese Mittel sollen dann für die Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit eingesetzt werden, die in dem umfassenden kirchlichen Reformprozess "Profil und Konzentration" beschrieben sind, sagte Blum.

red: Folgt epd-Gespräch, Wortlaut-Interview, ca. 180 Zl, bis 1030