Würzburg (epd). Auch für den Bereich das katholischen Bistums Würzburg soll nun ein Missbrauchs-Gutachten von einem externen Sachverständigen erstellt werden. Wie die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Würzburg (UKAM) auf ihrer Internetseite mitteilte, wurde als Gutachter der Rechtsanwalt und Sachverständige Hendrik Schneider sowie sein Team aus Wiesbaden beauftragt. Die Gutachter sollen die Jahre 1945 bis 2019 untersuchen.
Analog beispielsweise zum Münchner Missbrauchsgutachten, das Anfang des Jahres vorgestellt worden war, haben die Gutachter mehrere Aufträge: Zum einen sollen sie nach Vorgaben der UKAM alle durch kirchliche Mitarbeiter in dieser Zeit begangenen Fälle des sexuellen Missbrauchs erfassen und aufklären, zum anderen auch den Umgang der Bistumsleitung mit den Tätern und Betroffenen. So sollen Strukturen identifiziert werden, die Missbrauch ermöglicht und Aufklärung behindert haben.
Die Missbrauchs-Studie soll zudem die Grundlage für künftige Präventionsmaßnahmen sein. Es gehe darum, Missbrauchstaten zu verhindern, potenzielle Opfer sexueller Übergriffe besser zu schützen, die Aufdeckung, Aufklärung, Ahndung und Wiedergutmachung zu gewährleisten und zu verbessern. Ziel sei es auch, den Betroffenen die "erforderliche Hilfe und Unterstützung der Kirchenverwaltung" zu geben sowie die "noch vorhandenen Dunkelfelder zum Wohl der Betroffenen" aufzuhellen, hieß es.
Der Sachverständige Schneider und die UKAM kündigten zudem an, ein Hinweisgebersystem im Internet zu schalten, das ab dem ersten Quartal 2023 online sein soll. Darüber sollen anonymisiert "insbesondere bisher nicht entdeckte Missbrauchshandlungen" von Betroffenen selbst offenbart werden können. Die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen würden dabei strikt gewahrt, zudem sei die Geheimhaltung der personenbezogenen Daten der UKAM ein wichtiges Anliegen, hieß es.
Der UKAM gehören insgesamt sieben Mitglieder an, darunter mehrere Juristen und Psychologen.