Die Landeshauptstadt München hat am Freitag der Opfer des rechtsterroristischen Anschlags auf den Club "Liverpool" am 7. Januar vor 38 Jahren gedacht. Die "Gruppe Ludwig" hatte von 1977 bis 1984 in Norditalien mehrere Anschläge verübt, bei denen mindestens 15 Menschen ums Leben kamen, wie die Stadt mitteilte. Zwei Brandsätze mit Benzin wurden am 7. Januar 1984 in den Eingangsbereich des Clubs "Liverpool" in München geworfen - dabei wurden acht der 30 anwesenden Gäste verwundet, die 20-jährige Barangestellte Corinna Tartarotti erlag später ihren Verletzungen.

Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) sagte am Freitag, dass auch heute noch viele Münchnerinnen und Münchner wegen ihrer tatsächlichen oder der ihnen zugeschriebenen Herkunft, ihrer sexuellen Identität oder ihrer Hautfarbe von Abwertung oder Diskriminierung betroffen sind. Das öffentliche Gedenken an Corinna Tartarotti und die Verletzen des Brandanschlags seien "ein weiterer Schritt, rechten Terror in der Landeshauptstadt München als solchen zu benennen und für eine vielfältige und gleichberechtigte Stadtgesellschaft einzustehen", erläuterte die Politikerin.

Der Anschlag auf den Club "Liverpool" reihe sich in eine Folge von rechtsterroristischen Anschlägen in München ein, heißt es in einer Mitteilung der städtischen "Fachstelle für Demokratie": Das Oktoberfest von 1980, die Morde des "Nationalsozialistischen Untergrunds" 2001 und 2005 sowie das Attentat im Olympia-Einkaufszentrum von 2016. Die Opfer der "Gruppe Ludwig" waren zum Beispiel Prostituierte, Homosexuelle, aber auch Obdachlose, Drogenabhängige und katholische Geistliche. Die vermutlich einzigen beiden Mitglieder der Gruppe wurden 1984 verhaftet und verurteilt.