München (epd). Die evangelische Auferstehungskirche im Münchner Westend soll ein kirchlich-interkulturelles Zentrum werden. Die aus den Fugen geratene Welt benötige solche Orte, sagte Pfarrer Bernd Berger im Rahmen einer Diskussion der Evangelischen Stadtakademie am Donnerstagabend.

"Ich denke, es ist eine zentrale Rolle der Kirche, Orte der Verständigung, der Beheimatung und des Willkommens zu schaffen", betonte Berger. Baulich und inhaltlich soll das neue Kirchenzentrum im Westend auf verschiedenen Säulen stehen. Dazu gehöre eine Diakoniestation mit Tafel und Lebensmittelrettungsstation sowie eine Vesperkirche, für die eine Küche im Nebenraum eingerichtet werden soll. Weitere Säulen seien ein interreligiöses Dialogzentrum in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Migrationszentrum, ein kultureller Veranstaltungsbereich und ein spiritueller Treffpunkt. Für die geplanten Umbaumaßnahmen befinde man sich derzeit in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde.

Einen Ausblick in ein noch säkulareres Umfeld gab der Berliner Superintendent Bertold Höcker. Er sprach sich dafür aus, Kirchen, Synagogen und Moscheen künftig in einem Gebäude unterzubringen. Nur noch rund 20 Prozent der 3,7 Millionen Einwohner Berlins gehörten den christlichen Kirchen an, betonte der Theologe, der für den evangelischen Kirchenkreis Berlin Stadtmitte verantwortlich ist. Angesichts stetig sinkender Kirchensteuereinnahmen müsse man Wege finden, wie man Kirche künftig finanzieren könne, so Höcker.

Mit Blick auf das Münchner Westend betonte die Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwanthaler Höhe, Sibylle Stöhr (Grüne), die Rolle und Möglichkeiten der Kirchen: "Im Westend gibt es 26 Nationen und Menschen mit christlichem Glauben sind eine Minderheit. Darum müssen sich die Kirchen nach außen hin öffnen." Die Stadt benötige neben bezahlbarem Wohnraum auch dringend mehr Räume, in denen sich Menschen aus den Stadtvierteln treffen können. "Wir als aktiver und bunter Stadtteil mit vielen Vereinen und Institutionen sind dankbar über neue Möglichkeiten", so Stöhr.