Bayreuth, Köln (epd). Der Bayreuther Transplantationsmediziner Eckhard Nagel hat die erfolgreiche Verpflanzung eines Schweineherzens auf einen Menschen in den USA als "revolutionären Schritt" gewürdigt. Die Übertragung tierischer Organe sei in den letzten 30 Jahren intensiv erforscht worden, sagte Nagel am Mittwoch im "Morgenecho" auf WDR 5. Bei einer ersten Operation dieser Art gebe es noch eine Vielzahl an Risiken. "Aber es ist natürlich eine große Hoffnung, dass das funktioniert."

In Baltimore im US-Bundesstaat Maryland hatten Ärzte in der vergangenen Woche einem 57-jährigen Patienten das Herz eines zuvor gentechnisch veränderten Schweins eingesetzt. Da bereits Nierentransplantationen vom Schwein auf den Mensch erfolgreich durchgeführt worden seien, sei die Verpflanzung eines Schweineherzens jetzt der zweite Schritt, sagte der Chef des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth. Möglicherweise kämen nun auch weitere Organe wie etwa die Leber für eine Transplantation in Betracht.

Tiere seien schon immer zur medizinischen Behandlung von Menschen genutzt worden, sagte der Mediziner, der auch acht Jahre Mitglied im Deutschen Ethikrat war. So sei das Insulin für Diabetiker lange Zeit von Tieren gekommen. Die Transplantation eines Organs sei allerdings "noch einmal ein ganz anderer Schritt". Die Betroffenen sähen in der Regel darin aber kein Problem, betonte Nagel. Bereits vor 20 Jahren, als diese Technologie sich abzuzeichnen begann, habe es eine Umfrage bei betroffenen Patienten gegeben, ob sie bereit wären, ein Herz oder eine Niere eines Schweins zu bekommen. "85 Prozent haben gesagt: Auf jeden Fall, das macht für uns keinen Unterschied." Es komme auf die Sichtweise und die persönliche Bedrängnis an, sagte der frühere Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Essen.