Hiltpolstein (epd). Der bayerische Naturschutzverband LBV sieht eine mögliche Abschuss-Freigabe für einen Wolf in Oberbayern kritisch. Die Kriterien für den Abschuss des Tieres, wie sie im Bayerischen Aktionsplan Wolf geregelt sind, seien in diesem Fall nicht erfüllt, sagte der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer am Donnerstag laut Mitteilung in Hilpoltstein. Ein Wolf hatte Mitte Dezember in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land mehrere Weidetiere und Gehegewild gerissen.

Schäffer betonte, dass der Wolf bisher keine Menschen gefährdet habe und dass die gerissenen Tiere nicht mit einem wolfsabweisenden Zaun geschützt gewesen seien. Der Wolf war laut LBV-Angaben bereits Ende Juni in der Region nachgewiesen worden. Die betroffenen Tierhalter hätten sich daher unter anderem die Errichtung von wolfsabweisenden Zäunen vom Freistaat Bayern zu 100 Prozent fördern lassen können. Die Tierhalter hätten von diesem Angebot aber kaum Gebrauch gemacht.

"Die Sorgen und Ängste der betroffenen Tierhalter nehmen wir als LBV sehr ernst", sagte Schäffer. Er forderte daher die Nutztierhalter auf, ihre Tiere sachgerecht vor dem Wolf zu schützen und staatliche Beratungsangebote anzunehmen. Es brauche aber deutlich mehr solcher Angebote und ein intensiveres Wolfsmonitoring in den betroffenen Gebieten, forderte der LBV die Staatsregierung zum Handeln auf. Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) hatte sich am Mittwoch offen für einen Abschuss des Wolfes gezeigt, weil dieser die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährde.