Nürnberg (epd). Das Bartgeierweibchen im Nürnberger Tiergarten hat zwei Eier ins Nest gelegt. Die Greifvögel sind Teil eines europäischen Zuchtprogramms, das den Erhalt der Art und auch ihre Wiederansiedlung in der Natur zum Ziel hat, teilte der Tiergarten am Donnerstag mit. Im Rahmen des Programms sollen jedes Jahr zwei bis drei weitere Jungvögel im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert werden. Einer der Vögel könnte nun aus dem Tiergarten Nürnberg kommen.
Mitarbeiter des Tiergartens hätten die Eier in einen Brutkasten gelegt, um zu verhindern, dass sie beim Brüten zu Schaden kommen, heißt es in der Mitteilung. Wenn sie befruchtet sind, werde eines der Eier den Bartgeier-Eltern wieder ins Nest gelegt. In der Natur würden Bartgeier nur ein Junges großziehen. Schlüpfen beide Jungvögel, so überlebe in der Regel nur der Erste.
Der Tiergarten Nürnberg hält, mit kurzen Unterbrechungen, seit 1965 Bartgeier. Das Nürnberger Bartgeierweibchen ist 22 Jahre alt, das Männchen 42. Das Paar hatte in der Vergangenheit bereits fünf Mal Nachwuchs, vier der Jungtiere seien großgezogen worden, drei davon im Rahmen des europäischen Zuchtprogramms ausgewildert, so der zoologische Leiter Jörg Beckmann.
Seit Juli 2021 leben die beiden ausgewilderten Bartgeier-Weibchen Wally und Bavaria in Freiheit in den Ostalpen. Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) zählt mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Anfang des 20. Jahrhunderts galt der Greifvogel in den Alpen als ausgerottet.