Nürnberg (epd). Gerechtere Löhne für Frauen und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben am Freitag die Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg und der DGB Mittelfranken gefordert. Zum "Equal Pay Day", der 2023 auf den 7. März fällt, machten sie in einer Mitteilung darauf aufmerksam, dass Frauen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer verdienen. Das gehe aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor.

Die Carearbeit müsse gerechter verteilt werden, erklärte Hedwig Schouten, Frauenbeauftragte der Stadt Nürnberg. Außerdem müssten Zugangshürden für Frauen in Führungspositionen abgebaut und mehr Führungsaufgaben in Teilzeit - auch für Männer - möglich gemacht werden. Auch, wenn der Teil des Verdienstunterschieds, der auf strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern zurückzuführen ist, herausgerechnet werde, betrage die geschlechtsspezifische Lohnlücke noch immer sieben Prozent.

"Deutschland weist die vierthöchste Entgeltlücke unter den 27 EU-Staaten auf", sagte Stephan Doll, Geschäftsführer der DGB-Region Mittelfranken. In Bayern betrage die Lücke sogar 21 Prozent. Der Freistaat liege bei der Ungleichbezahlung im Bundesdurchschnitt vorn. Die eklatante Lohnlücke führe dazu, dass jede dritte erwerbstätige Frau aus ihrem eigenen Erwerbseinkommen ihren unmittelbaren Bedarf, Miete, Lebensmittel, Versicherungen oder Freizeitbeschäftigungen nicht allein zahlen könne, so Doll. Er kritisierte, dass damit den Frauen auch eine Rentenlücke entstehe, die bei 49 Prozent liege.

Der Equal Pay Day weist darauf hin, dass 2023 Frauen rechnerisch 66 Tage bis zum 7. März umsonst arbeiten. Als Gender Pay Gap oder geschlechtsspezifische Lohnlücke wird die prozentuale Differenz zwischen Männer- und Frauenlohn im Verhältnis zum Männerlohn bezeichnet.

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