Flossenbürg (epd). Der Bayerische Landtag und die Stiftung Bayerischer Gedenkstätten haben am Mittwoch in Flossenbürg der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Im Mittelpunkt des diesjährigen Gedenkens standen Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden. Diesen homosexuellen Opfern eine Stimme zu geben, sei die zentrale Aufgabe des Gedenkens rund um den 27. Januar, sagte Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU). "Schon ein Kuss, ein Blick konnte Bestrafung bedeuten. Wer im nationalsozialistischen Deutschland als schwul, lesbisch oder transgeschlechtlich galt, war seines Lebens nicht mehr sicher", erinnerte Aigner.

Wie bei den jüdischen Opfern sei es den Nationalsozialisten nicht genug gewesen, die als "anders" Definierten zu demütigen und auszugrenzen. "Alles was wir heute als 'bunt' begreifen, als Ausdruck von Freiheit und Gleichberechtigung, wurde verboten und vernichtet", so die Landtagspräsidentin. Noch in der Bundesrepublik stand Homosexualität unter Strafe. Bis 1969 blieb der Paragraf 175 in der verschärften Form der Nationalsozialisten in Kraft.

Neben Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Karl Freller, dem Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, sprach auch der Bildhauer Bastian Brauwer. Er schuf eine Steinstele, die im Rahmen des Gedenkaktes eingeweiht wurde. Das Kunstwerk erinnert im sogenannten Tal des Todes an die homosexuellen Häftlinge, die im KZ Flossenbürg Opfer des NS-Systems geworden sind. In Flossenbürg waren 378 homosexuelle Männer inhaftiert, 95 von ihnen sind hier gestorben.