München (epd). Der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Ludwig Spaenle, hat für einen fairen Umgang miteinander und für das Einhalten von Regeln plädiert. Angesichts der Dramatik des russischen Krieges gegen die Menschen in der Ukraine und gegen deren Selbstbestimmungsrecht sei "Fair Play - jeder Mensch zählt" ein sehr treffendes Leitwort, sagte Spaenle als Festredner zur Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit am Sonntagabend im Saal des Alten Rathauses in München. Egal in welchem Kontext: "Niemand darf sich anderen gegenüber emporheben und ihnen Leid und Aggression zufügen", so Spaenle.

Bei der Auftaktveranstaltung der Woche (6. bis 13. März), die jedes Jahr von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit München veranstaltet wird, sprach auch Bayerns Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU). "Die diesjährige Woche der Brüderlichkeit fällt in eine finstere Zeit", sagte er im Vorfeld gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd): Denn es herrsche wieder Krieg in Europa. "Dass so viele Menschen weltweit gerade jetzt den Gedanken der Brüderlichkeit leben und zusammenstehen gegen Krieg und Gewalt, ist ein Lichtblick, der Hoffnung macht", so der CSU-Politiker.

Angesichts eines sich ausbreitenden Antisemitismus sei zentral, "ohne Wenn und Aber für die Achtung der Menschenwürde sowie für Toleranz und Verständigung einzustehen", betonte er. Lebendiger Austausch zwischen den Religionen sei unverzichtbar, die Woche der Brüderlichkeit leiste hier seit Jahren einen wertvollen Beitrag. Herrmann: "Nur gemeinsam können wir die Erinnerung wach halten, zum Gedenken an die Opfer und als Mahnung für das Hier und Jetzt und die Zukunft."

Die Brüderlichkeits-Woche steht in diesem Jahr unter dem Motto "Fair Play: Jeder Mensch zählt". Es finden verschiedene Veranstaltungen statt, etwa Buchvorstellungen, Vorträge, literarisch-musikalische Veranstaltungen und Konzerte. Am Freitagabend (11. März) lädt die Israelitische Kultusgemeinde für München und Oberbayern ab 18 Uhr zur Schabbat-Eröffnung mit traditionellem Abendessen in die Synagoge und ins Restaurant Einstein ein.

Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit veranstaltet die Woche der Brüderlichkeit seit 1952. In vielen deutschen Städten und Kommunen gibt es Veranstaltungen zum Jahresthema. Bei der bundesweiten Eröffnung, die heuer in Oldenburg stattfindet, wird die undotierte Buber Rosenzweig-Medaille verliehen. Dieses Jahr geht sie an Eintracht-Frankfurt-Präsident Peter Fischer und den jüdischen Sportverband Makkabi Deutschland für ihr Engagement bei der Verständigung zwischen Christen und Juden.