Buchloe-Waal (epd). Bei den Waaler Passionsspielen wird zum 400-jährigen Bestehen zusätzlich zum klassischen Passionsstück auch das Kindertheaterstück "Die Wunden der Zeit" uraufgeführt. Das 19-köpfige Ensemble besteht aus 16 Kindern, dem Kreativteam sowie Autor und Regisseur Vinzenz Neuner, teilte die Passionsspielgemeinschaft Waal am Freitag mit. Die Produktion sei die erste seit mindestens 70 Jahren, bei der ausschließlich Kinder auf der Bühne stehen. Das Stück sei eigens für das Ensemble an Schauspielkindern geschrieben worden, biete aber für alle Altersgruppen ein spannendes Erlebnis, so die Mitteilung weiter.

"Die Wunden der Zeit" verbinde die Liebe des Autors für Sci-Fi mit dem Genre von Mittelalter-Abenteuern. In dem Stück landet eine Raumfahrergruppe auf einem fernen Planeten und stößt dort auf eine mysteriöse Zeitmaschine. Plötzlich befindet sich die Gruppe in einem mittelalterlichen Königreich voller Gefahren und muss nach ihrem Platz suchen. "Jeder sucht an verschiedenen Punkten des Lebens nach Zugehörigkeit, sei es beim Schulwechsel oder beim Umzug in eine neue Stadt. Mir ist es ein Anliegen, dass das Publikum über seinen eigenen Platz in diesem Leben zum Nachdenken angeregt wird", sagte Neuner laut Mitteilung.

Die Mitwirkenden stammen demnach alle aus dem Passionsspielort Waal. Die Schauspielerinnen und Schauspieler seien über eine gemeinsame Stunde mit der Schul-AG gefunden worden. Als Co-Regisseurin arbeitet Neuners ehemaligen Klassenkameradin Mira Gläßer. Beide standen schon zusammen im Schultheater und später auch bei den Passionsspielen auf der Bühne. Die Reise durch Raum und Zeit wird am 30. März im Passionstheater Waal aufgeführt.

Das Waaler Passionsspiel wird etwa alle zehn bis zwölf Jahre aufgeführt und zählt zu den ältesten Passionsspielen in Bayerisch-Schwaben. Das klassische Passionsspiel "Für wen haltet ihr mich?" nimmt die letzten Tage Christi auch aus der Perspektive Dritter in den Mittelpunkt und wird von Mai bis Oktober insgesamt 20 Mal aufgeführt.

Die Waaler Passionsspiele gehen - wie die meisten Passionsspiele - auf ein "Pestversprechen" zurück. Die Bevölkerung hatte ihrem Herrgott Anfang des 17. Jahrhunderts die regelmäßige Aufführung von Passionsspielen versprochen, sollte er sie von der Pest verschonen.

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