Teils massive Beitragserhöhungen in Kitas des evangelischen Sozialunternehmens Diakoneo in Neuendettelsau sorgen für Unmut bei den Eltern. Sie fordern mehr Transparenz bei der Beitragsgestaltung und werfen der Diakoneo-Bildungsvorständin Verena Bikas schlechte Kommunikation vor.

Bikas wiederum sagt, Diakoneo habe viele Jahre lang "nicht alle Kosten weitergegeben", die beim Kita-Betrieb tatsächlich anfielen. Nun sei man dazu allerdings gezwungen, weil die staatliche Finanzierung schlichtweg zu gering sei.

Protest gegen Beitragserhöhungen in Diakoneo-Kitas

Bikas sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), die Schere zwischen "staatlichem Anspruch bei Qualität und Ausstattung" der Kitas im Freistaat habe "mit der Finanzierung der Kinderbetreuung nicht Schritt gehalten".

Um den Betrieb der Kitas aufrechtzuerhalten, sei die Elternbeitrags-Erhöhung in allen Kitas von Diakoneo - "nicht nur in Neuendettelsau" - notwendig.

Man sei "mit den Gemeinden als Auftraggeber" im Gespräch, eine Lösung für die auflaufenden Defizite zu finden. Auch in Neuendettelsau verhandle man über höhere kommunale Zuschüsse, um die Elternbeiträge dann wieder senken zu können.

Elternbeiträge um mehr als 100 Prozent angehoben

Die Elternbeiräte der drei integerativen Diakoneo-Kindertagesstätten Bunte Oase, Froschlachkinder und Laurentius in Neuendettelsau beklagen, dass die Elternbeiträge zum 1. September in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal deutlich angehoben werden sollen - teilweise um mehr als 100 Prozent.

Vor allem beklagen die Eltern die "mangelnde Gesprächsbereitschaft" und die "nicht gelungene Kommunikation" seitens Diakoneo-Bildungsvorständnin Bikas.

Diese hatte allerdings bereits Anfang Mai die Eltern mit einem Rundschreiben über die Hintergründe der Beitragserhöhungen informiert - nämlich die gestiegenen Betriebskosten.

Forderungen an Diakoneo

Die Elternbeiratsvorsitzende der Kita Froschlach, Inga Labudde, sagte auf epd-Anfrage, man fordere von Diakoneo Kostentransparenz.

Man zweifle die Rechtmäßigkeit der neuen Beitragsstaffelungen an, da Diakoneo die Elternbeiräte nicht beratend bei der Festlegung der neuen Beiträge mit hinzugezogen habe, wie es das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG) vorsehe.

Kostensteigung

Besonders deutlich steigen die Beiträge im Krippenbereich - bei einer durchschnittlichen täglichen Buchung von 5 bis 6 Stunden steigt der Elternbeitrag von derzeit 193 Euro monatlich auf dann 315 Euro ab September. Bei einer Buchungszeit von 10 bis 11 Stunden steigt der Beitrag von derzeit 252 Euro auf künftig 507 Euro.

Im Kindergartenbereich seien die absoluten und prozentualen Steigerungen nicht so drastisch, aber immer noch deutlich. Hier liegen die Kosten für beispielsweise 6 bis 7 Stunden täglich bei 180 Euro derzeit, künftig sind es dann 279 Euro - bei 10 bis 11 Stunden steigen die Kosten von momentan 199,50 Euro auf 371 Euro.

Gewinne mit Kitas

Bikas sagte, man verstehe die Sorgen der Eltern und bedaure ihren Unmut. Der teils geäußerte Vorwurf, das evangelische Sozialwerk "saniere" sich auf Kosten der Kita-Eltern sei jedoch grundfalsch. Denn Kitas in freier Trägerschaft dürfen in Bayern keine Gewinne erzielen.

Elternbeiratsvorsitzende Labudde berichtet, dass die durch die Erhöhung entstehenden Beiträge für manche Familien eine "existenzielle Summe" seien.

Manche fragten sich, ob sie bei solchen Betreuungskosten überhaupt noch arbeiten gehen oder nicht besser ihre Kinder selbst betreuen sollen: "In Zeiten des Fachkräftemangels wäre das fatal."

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