Am liebsten zeichnet Rotraut Susanne Berner Katzen. Kühe dagegen fielen ihr schwer, sagte die Münchner Illustratorin und Wimmelbuch-Erfinderin am Freitag im hannoverschen Wilhelm Busch Museum aus dem Nähkästchen. Das Museum widmet ihr von 18. August an eine Ausstellung zum 70. Geburtstag. Unter dem Titel "Rotraut Susanne Berner: Sammel & Surium - Bilder und Bücher aus 40 Jahren" werden bis zum 4. November rund 500 Bilder der Künstlerin gezeigt, sagte Museumsdirektorin Gisela Vetter-Liebenow.

Was in den Geschichten und Büchern von Berner passiert, sei vielschichtig und greife alle Facetten des Lebens auf, etwa den Umgang mit Ängsten, betonte Vetter-Liebenow. Insbesondere die Wimmelbücher fehlten in kaum einem Kinderzimmer. Auch in der Schau sind sie zu sehen. Das jüngste von ihnen, das Nacht-Wimmelbuch, ist sogar im Eingangsbereich nachgebaut und inszeniert, inklusive Schlafsack und Zelt.

Die Ausstellung ist in zehn Themenbereiche unterteilt, erläuterte Berner, die das Konzept der Jubiläumsschau selbst entwickelt hat. So können die großen und kleinen Besucher unter dem Stichwort "Papp & Satt" Bilder rund ums Essen betrachten. Der Bereich "Gretchen & Fragen" dagegen zeige Bilder, die sich mit philosophischen Fragen des Lebens wie Tod oder Angst beschäftigten. Weitere Themenfelder lauten "Kopf & Kino", "Techtel & Mechtel" oder "Gänse & Blümchen".

Berner fordert, Kinder wieder mehr an die Disziplin des Bildlesens heranzuführen. In der Schule gehe es heute vor allem um das Lesen von Büchern, aber nicht mehr um das Lesen von Bildern. Den Kindern werde oftmals zu wenig zugetraut. Die Wimmelbücher ermöglichten aber schon den ganz Kleinen, autonom zu lesen und ihren Eltern die Bilder vorzulesen.

Zusätzlich zur Schau werden Workshops, Zeichenkurse und Führungen angeboten. So ist am Sonntag (19. August) ein Familienfest geplant. Berner wird dort zweimal aus ihren Werken lesen und durch die Ausstellung führen.

Rotraut Susanne Berner wurde 1948 in Stuttgart geboren. Sie studierte Grafikdesign in München und arbeitet seit 1977 als freie Buchgestalterin, Illustratorin und Autorin. Berner wurde für ihre Arbeit vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2016 mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis. Ihre Wimmelbücher gibt es den Angaben zufolge in 22 Ländern mit einer Gesamtauflage von knapp drei Millionen.