Das Landratsamt Rosenheim appelliert an Menschen, die Geflüchtete aus der Ukraine privat bei sich unterbringen möchten, genau über diesen Schritt nachzudenken. Inzwischen hätten sich einige Privatpersonen gemeldet, die bereits nach einigen Tagen festgestellt hätten, dass sie mit der Situation überfordert seien, sagte ein Landratsamt-Sprecher am Montag dem Sonntagsblatt.

Privatpersonen müssen auf den Umgang mit traumatisierten Ukrainer*innen vorbereitet sein

Der Rosenheimer Landrat Otto Lederer (CSU) hatte bereits am Sonntag die große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung gewürdigt, aber auch darauf aufmerksam gemacht, dass diese Hilfsbereitschaft womöglich einen langen Atem brauche:

"Wenn die Menschen aus der Ukraine bei uns ankommen, wissen wir nicht, was sie gesehen und erlebt haben. Sie können schwer traumatisiert sein und es kann unerwartet anstrengend sein, mit ihnen zu leben."

Es gebe Geflüchtete, die Schüsse und Explosionen miterleben mussten und daher traumatisiert seien, erläuterte der Rosenheimer Landratsamt-Sprecher weiter. Auf so etwas müssten sich Privatpersonen einstellen. Man wisse nicht, wie lange der Krieg in der Ukraine dauern werde. Es sei gut möglich, dass die Geflüchteten Wochen, Monate oder sogar länger als ein Jahr ein Dach über dem Kopf benötigten, sagte Landrat Lederer.

Diese Unterbringungsmöglichkeiten werden gesucht

Für eine Unterbringung bevorzugt würden abschließbare Privatwohnungen oder Ferienwohnungen, sagte der Landratsamt-Sprecher weiter. Auf Gästezimmer in Wohnungen dagegen werde nur zurückgegriffen, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gebe. In der vergangenen Woche habe die Regierung von Oberbayern dem Landkreis Rosenheim 58 Geflüchtete zugewiesen. Wie viele es in dieser Woche sein werden, sei noch nicht klar.

Ähnliche Fälle gibt es nach Sonntagsblatt-Informationen auch in anderen Städten und Kommunen. Der Bayerische Städtetag wollte sich auf Sonntagsblatt-Anfrage aber nicht äußern und verwies auf eine fehlende Datenlage.