Individuelle Förderung ist Schlüssel zum Erfolg

Im Vorfeld einer Anhörung im Bayerischen Landtag zu Schulangeboten für geflüchtete Kinder und Jugendliche an diesem Donnerstag (23. März) begrüßt der BLLV laut Fleischmann, dass bayernweit zirka 800 Brückenklassen für aktuell rund 28.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler eingerichtet wurden. "Wie wir mit diesen Kindern langfristig umgehen, wird die große Frage sein", sagte sie.

Der Schlüssel zum Erfolg der Integration heiße "Individuelle Förderung":

"Leider geht es jedoch kaum individuell, weil wir schon nicht mal mehr einen Lehrer pro Klasse haben."

In der Sachverständigen-Anhörung im Bildungsausschusses geht es auch um die Idee "Sprachbad". Kinder mit Migrationshintergrund lernten die neue Sprache am besten, wenn sie wie in einem Bad dauernd von Kindern umgeben seien, die Deutsch sprechen:

"Das würde jedoch bedeuten, dass wir in der Lage wären, diese Kinder in den Regelklassen im Sinne einer Einzelintegration zu integrieren",

sagte Fleischmann. Auch bräuchte es zusätzliche Programme aus dem Bereich Schulsozialarbeit sowie eine gute Diagnostik durch Beratungslehrer, um auf dieser Basis individuelle Stärken und Schwächen "im Sprachbad" auffangen zu können.

Gelungene Integration bedeutet viel Arbeit

Gerade in den Grund- und Mittelschulen sowie in den Förderzentren fehle das Personal für ganzheitliche Bildungs- und Erziehungsangebote zur Integration ukrainischer Flüchtlingskinder, erläuterte sie. Weil sie "eine schwere Vergangenheit" hätten, bräuchte es viel Differenzierung und viel Multi-Professionalität.

Für die Integration wären nicht zuletzt Theaterarbeit, Kunstwerkstätten, musische Projekte, Schullandheimaufenthalte und Ausflüge wichtig. "Leider gibt es dafür aktuell wenig Möglichkeiten", sagte Fleischmann.

"Hier kann Deutschland oft nicht mithalten."

Laut der BLLV-Präsidentin können ukrainische Schülerinnen und Schüler auf zahlreiche digitale Angebote aus ihrer Heimat zurückgreifen: "Hier kann Deutschland oft nicht mithalten." Letztlich könne man die "Erwartungs- und Anspruchshaltung" von ukrainischer Seite nicht erfüllen.

Der BLLV fordert daher ausreichend Personal und Angebote, die ukrainische Kinder bei der Aufarbeitung von traumatischen Erfahrungen sowie im Umgang mit Zukunftsängsten unterstützen. "Hierfür braucht es Psychologinnen und Psychologen sowie Fachkräfte mit den nötigen Sprach- und Kulturkenntnissen", betonte die Pädagogin.

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