Mit wenigen Klicks zum freien Pflegeplatz - das soll in Bayern ab sofort mit der neuen "Pflegefinder"-Datenbank möglich sein. Pflegeministerin Judith Gerlach (CSU) sagte am Donnerstag, mit dem Online-Angebot könne die "zeitaufwendige und häufig auch nervenaufreibende" Suche nach freien stationären Pflegeplätzen oder ambulanten Pflegeangeboten einfacher werden. Im Pflegefinder könne man gezielt nach freien Angeboten in bestimmten Regionen suchen. Ein Ampelsystem zeige sofort die Verfügbarkeit an.

Die Qualität einer Datenbank wie dem Pflegefinder stehe und falle mit der Zahl der qualifizierten Anträge. Die Ministerin appellierte deshalb an alle Anbieter der häuslichen und stationären Pflege, sich im Pflegefinder zu registrieren.

"Nur wenn sich möglichst viele Einrichtungen und Anbieter beteiligen, kann es uns gelingen, ein breit genutztes Tool zu schaffen."

Am Ende nutze diese Plattform auch den Anbietern - denn nicht nur den Pflegebedürftigen oder Angehörigen werden so viele Telefonate erspart, sondern auch den Anbietern.

Krankenkassen-Chef: Online-Plattform muss verpflichtend sein

Der Landesgeschäftsführer der Krankenkasse Barmer in Bayern, Alfred Kindshofer, forderte bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung eines Pflegereports, die Online-Plattform müsse verpflichtend sein. Bisher würden viele Anbieter ihre Plätze nicht tagesaktuell einstellen. Ihn unterstützte die Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes in Bayern (MD), Claudia Wöhler. Sie wünschte sich auch, dass sich Pflegeanbieter verpflichtend beim Pflegefinder registrieren müssten.

Technisch umgesetzt hat den Pflegefinder das Berliner Unternehmen Recare Deutschland. Geschäftsführer Maximilian Gresch sagte, ein solches Angebot sei bislang bundesweit einmalig. Die Bürger könnten "nicht nur nach pflegerischen Angeboten suchen", sondern bekämen auch gleich die Verfügbarkeit der Leistungen dort angezeigt. Nach einer Registrierung könne man auch direkt mit den Anbietern per Chat in Kontakt treten. Der Geschäftsführer betonte, dass die Kommunikation über eine "sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung" laufe.

Aktuell haben sich bereits 900 ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen im Pflegefinder registriert, zudem sind weitere 200 Beratungsstellen auffindbar. Es gibt allerdings noch größere regionale Unterschiede. Während es mancherorts schon eine Vielzahl verschiedener, auch sofort verfügbarer Angebote gibt, werden andernorts bei konkreten Suchanfragen fast nur Beratungsangebote ausgegeben.

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