Deutschlands oberste Verbraucherschützerin Ramona Pop hat sich für ein 29-Euro-Ticket ab September ausgesprochen. Die Verkaufszahlen und volle Züge zeigten, dass die Menschen das Ende August auslaufende 9-Euro-Ticket wirklich nutzen, sagte die Chefin desBundesverbands der Verbraucherzentralen den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe.
Ein Bündnis von zehn Jugendorganisationen forderte eine Weiterführung des 9-Euro-Tickets "bis mindestens Ende dieses Jahres und langfristig kostenlosen Nahverkehr für alle".
Vorteile eines bundesweit einheitlichen Tickets
Die frühere Berliner Wirtschaftssenatorin Pop (Grüne) verwies auf die Vorteile eines bundesweiten Tickets für den Nahverkehr. "Man muss nicht mehr die komplizierten Tarifstrukturen verschiedener Verkehrsverbünde verstehen, um das richtige Ticket zu kaufen", sagte sie. Mit einem günstigen Preis sei es für viele Menschen bezahlbar, klimaverträglich unterwegs zu sein. Zugleich müsse das Angebot vor allem im ländlichen Raum ausgebaut werden.
"Der Abbau von Bahnstrecken in den vergangenen Jahrzehnten war eine Fehlentscheidung", kritisierte Pop.
Für das Bündnis von Jugendorganisationen und Umweltverbänden forderte die Initiatorin und geschäftsführende Bundesjugendleitung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Victoria Ebnet, im "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Freitag) eine massive Personalaufstockung, "nicht nur bei der Bahn, sondern auch in der Industrie, um Fahrzeuge bauen zu können".
Finanzierung durch Abschaffung des Dienstwagenprivilegs
Die Kosten sollten durch die Abschaffung klimaschädlicher Subventionen wie des Dienstwagenprivilegs und die Einführung etwa einer Kerosinsteuer finanziert werden, sagte Ebnet weiter.
Dem Bündnis gehören den Angaben zufolge auch die BUND-Jugend, der Deutsche Bundesjugendring, die DGB-Jugend, die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten, die Grüne Jugend, die Linksjugend solid sowie Fridays for Future, die Naju und die Naturfreunde Jugend an.