Ihre Forderungen nach einem Waffenstillstand und Verhandlungen für ein Ende des Kriegs in der Ukraine werden am Samstag (8. April) und Ostermontag (10. April) Menschen in zahlreichen bayerischen Städten bei Ostermärschen auf die Straße tragen. Wie das Netzwerk Friedenskooperative am Dienstag mitteilte, ist etwa in Traunstein ein Ostermarsch unter dem Motto "Verhandeln statt Schießen" geplant.

Ostermärsche in Weiden, Aschaffenburg, München und Augsburg

Für eine friedliche, "klimagerechte" Welt ohne Krieg und Gewalt demonstrieren die Ostermarschierer in Weiden am Samstag (Beginn 10.30 Uhr). Attac, Friedenstrommler und Pax Christi rufen in Aschaffenburg am Samstag um 11 Uhr zu einer Demonstration auf, in Hof gehören "Hof ist bunt, nicht braun", der DGB Hochfranken oder der Verein gegen das Vergessen (Schwarzenbach/Saale) zu den Organisatoren.

Das Münchner Friedensbündnis beginnt seine Veranstaltung am Samstag um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche, um 11.15 Uhr findet eine Auftaktveranstaltung auf dem Marienplatz statt.

Unter der Überschrift "Frieden statt Zeitenwende", ruft im Rahmen der Augsburger Friedensinitiative ein Bündnis Augsburger Gruppen zum diesjährigen internationalem Ostermarsch ebenfalls am Samstag um 11.30 Uhr auf dem Moritzplatz auf. In einem gemeinsamen Appell steht, dass jeder Krieg "ein Verbrechen an der Menschheit" darstellt.

Osterfriedenstreff in Nürnberg

Der Osterfriedenstreff 2023 in Nürnberg steht unter der Überschrift "Den Frieden gewinnen - den 3. Weltkrieg verhindern". Um 12 Uhr startet ein Fahrradkorso in Erlangen, der auch zum Hiroshima-Denkmal bei der Auferstehungskirche in Fürth führt. Um 14 Uhr ist in Nürnberg vor der Lorenzkirche eine Kundgebung geplant. Um 16.30 Uhr findet ein Friedensgebet in der Jakobskirche statt.

Die Friedensinitiative Landshut beginnt ihren Ostermarsch am Ostermontag um 14 Uhr vor dem Rathaus. Er steht unter dem Motto: "Gemeinsam für Frieden. Klima. Gerechtigkeit."

Friedensforscher: "Ziemliches Gemisch"

Die Ostermarschbewegung ist nach den Worten des Frankfurter Friedensforschers Bruno Schoch ein "ziemliches Gemisch". Die Vorstellung, es gebe die eine Friedensbewegung oder den einen Ostermarsch, sei immer schon falsch gewesen, sagte Schoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Teilnehmenden seien Kommunisten und Pazifisten, frühere Gegner der ständig absurder sich drehenden nuklearen Hochrüstung, Engagierte gegen den russischen Angriffskrieg, junge Menschen sowie "Unbelehrbare" aus der alten Friedensbewegung, wozu auch ein Teil der Kirche gehöre.

Er habe als langjähriger Mitarbeiter der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) niemals an einem Ostermarsch teilgenommen, betonte der 76-jährige Historiker und Philosoph. Friedensforschung und Friedensbewegung seien zweierlei.

"Ich würde mir mehr Solidarität wünschen mit den Überfallenen, mit den Opfern, mit der Ukraine. Dann würde ich mir überlegen, auch mitzulaufen."

Das verbindende Element der Ostermarschierer sei ein Anti-Amerikanismus und eine Anti-Nato-Haltung, sagte Schoch. Er kenne viele Linke, für die es nur einen zentralen Akteur des gesamten Weltgeschehens gebe und die diesen für alles verantwortlich machten, "und das sind die USA".

Nato-Erweiterung Problem für Russland

Mit der Nato sei das komplizierter. Es sei zwar richtig, dass sich das westliche Verteidigungsbündnis nach Osten erweitert habe "und dass das für Russland immer ein Problem war". Der Beitritt sei aber auf Drängen der mittel- und osteuropäischen Länder erfolgt, die Nato habe sich dazu eher zögerlich verhalten. Die Ursachen für den Krieg lägen nicht in der Nato-Osterweiterung, sondern vielmehr innerhalb Russlands und seines zunehmend totalitären Systems.

Wenn sich das "Netzwerk Friedenskooperative", das die Ostermärsche koordiniere, Friedensbewegung nenne, sei das eine reine Selbstetikettierung, sagte Schoch. "Ein Teil der Ostermarschbewegung verwaltet das, was sie immer war, deswegen wird sie immer weniger."

Dass so wenige Menschen gegen den Ukrainekrieg auf die Straße gehen, habe damit zu tun, dass in der bundesdeutschen Gesellschaft "die Empathie mit den Opfern weniger ausgeprägt ist als das Bedürfnis nach einer moralisch sauberen Haltung". Es gebe vielleicht auch deshalb weniger Proteste, weil der Mainstream für die Solidarität mit der Ukraine sei.

"Es fehlt der Aspekt der Opposition."

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