Laut dem Deutschen Spendenrat e.V. haben die Deutschen 2021 5,8 Milliarden Euro gespendet. Das ist das höchste Ergebnis seit Beginn der Erhebung 2005.
Es ist wichtig, sich darüber zu informieren, wohin man spendet, weiß die stellvertretende Geschäftsführerin vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), Christel Neff.

"Spenden ist im Grunde eine freiwillige Gabe, also eine Leistung ohne Gegenleistung. Wenn ich einmal eine Spende gebe, kann ich sie nicht zurückfordern."

Das ist vor allem deswegen entscheidend, weil es in Deutschland keine Veröffentlichungspflicht gibt. Das bedeutet, dass Organisationen keine Rechenschaft darüber ablegen müssen, wie viele Mittel sie erhalten haben und wofür sie am Ende verwendet wurden.

Vor der Spende informieren

Das führt dazu, dass die Verantwortung bei den Spender*innen liegt. Neff empfiehlt, dass man sich vor der Spende darüber informiert, welche Themen einem persönlich am Herzen liegen und wofür man sich engagieren will.

Außerdem sollte man sich über die Organisation informieren: Wer ist dort tätig? kenne ich die Organisation? Um sich über die Organisationen zu informieren kann man beispielsweise einen Blick in die Datenbank des DZI werfen. Man kann nach der Organisation suchen und findet dort eine kurze Beschreibung über die Organisation, Kontaktinformationen, einen kurzen Überblick über die Finanzen und eine Einschätzung des DZI.

Das DZI vergibt außerdem ein Siegel, das Organisationen beantragen können. Sie werden einmal pro Jahr geprüft und erleichtert so Spender*innen die Auswahl. Das DZI weißt zusätzlich darauf hin, dass Organisationen, die kein Siegel haben, nicht zwangsläufig weniger seriös sind.

Spenden bei Katastrophen

Gerade bei akuten Katastrophen wie dem Tsunami 2004 in Thailand, der Flutkatastrophe im Ahrtal oder dem Krieg in der Ukraine ist die Spendenbereitschaft hoch. In solchen Situationen ist es wichtig, dass sich die Hilfsorganisation vor Ort auskennt und sich mit den entsprechenden Behörden gut abstimmt.


"Also die klare Empfehlung lautet hier, dass man sich vergewissert, dass die betreffende Organisation die nötige Kompetenz besitzt, um in der betreffenden Region wirksam und effizient Hilfe zu leisten. Koordination ist hier unverzichtbar.",

sagt Neff.

Man solle sich bewusst sein, dass jede getätigte Spende Verwaltungskosten auslöst, die vom eigentlichen Spendenbetrag abgezogen werden.

Gezielt spenden

Neff empfiehlt, gezielt zu spenden. Wenn man einmal im Jahr an eine Organisation spendet, muss nur die Seriosität dieser einen Organisation prüfen. Wenn man an mehrere Organisationen spendet, wird man von ihnen als aktive*r Spender*in geführt und erhält von allen Organisationen Werbung und es werden auch mehr Verwaltungskosten fällig.

"Wenn Sie die Organisation Ihrer Wahl gefunden haben: Fassen Sie diese Spende in wenige Tranchen zusammen, ein, zweimal, dreimal jährlich."

Geldspenden sind besser als Sachspenden

Bei Ausbruch des Ukraine-Kriegs oder auch der großen Flüchtlingswelle 2015 haben viele Menschen Sachspenden gesammelt. Nicht alles davon wurde gebraucht, wie unter anderem der Merkur berichtete. Das DZI rät dazu, eher Geld als Sachspenden zu tätigen. So kann die Wirtschaft am Zielort gestärkt werden, die Gebrauchsgegenstände sind vor Ort oft billiger und außerdem fallen dann keine Transportkosten an. Außerdem sind nicht alle Kleider- und Sachspenden verwendbar, weil sie entweder beschädigt oder verschmutzt sind.

Wie viel von meiner Spende kommt an?

Hilfsorganisationen verwenden Spendengelder auch dazu, Werbungs- und Verwaltungskosten zu decken. Laut DZI ist das auch nicht ungewöhnlich. Diese Ausgaben sollten aber 30 Prozent der Gesamtausgaben nicht überschreiten.

Problematisch sind Versprechen, wie "jeder Cent Ihrer Spende kommt an". Es suggeriert laut DZI, "dass eine Spendenorganisation ohne Kosten verursachende Werbung und Verwaltung arbeiten (könne)." Die Ausgaben für Verwaltung und Werbung seien aber wichtig, damit die Organisationen gut funktionieren und planen können. Weitere Informationen zu Werbungs- und Verwaltungskosten liefert das DZI online.

Vorsicht vor Trittbrettfahrern

Bei Katastrophen rät der DZI, nicht übereilt zu spenden, denn die Spendenbereitschaft rufe oft Trittbrettfahrer*innen auf den Plan. Christel Neff rät dazu, eine Checkliste durchzugehen, um sicher zu stellen, dass die Spende da ankommt, wo sie ankommen soll.

Ist die Organisation gemeinnützig? Gibt es eine Kontaktadresse, an die ich mich bei Fragen wenden kann? Gibt es auf der Webseite der Organisation einen Tätigkeits- oder Jahresbericht? Diese Checkliste kann helfen, die richtige Organisation für die Spende zu finden. Sind die Organisationen übrigens gemeinnützig, kann die Spende als steuermindernd geltend gemacht werden.