Die bayerische Staatsregierung wird die versprochenen zusätzlichen 25 Millionen Euro für die Sprachkitas nicht aus eigenen Landesmitteln zur Verfügung stellen. Die Vorständin des evangelischen Kindertagsstättenverband (evKita), Christiane Münderlein, befürchtet, dass eine im Januar von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gemachte Zusage nun doch nicht umgesetzt wird.

evKita-Vorständin Münderlein: Kitas ohnehin unterfinanziert

Sie habe erfahren, dass Bayern die Gelder für die Sprachkitas aus Bundesfördergeldern nehmen möchte, sagte Münderlein dem Evangelischen Pressedienst (epd). Diese Mittel seien aber bereits anderweitig verplant.

"Der Kita-Bereich ist ohnehin schon unterfinanziert - und noch dazu wird gerade das Geld, wie es so schön heißt, lediglich von einer Hosentasche in die andere geschoben", kritisierte Münderlein.

Münderlein sagte, Söder habe bei einem Kita-Besuch im Januar noch eigene Mittel des Freistaats in Höhe von 25 Millionen Euro angekündigt. "Was hier geleistet wird, hilft ein ganzes Leben. Was hier nicht geleistet wird, schadet dem ganzen Leben", habe der Ministerpräsident in einer Sprachkita der Diakonie Rosenheim gesagt.

Träger sind bereits in Vorleistung gegangen

Die zusätzlichen 25 Millionen Euro für die Sprach-Kitas wären für das System wichtig gewesen, erläuterte Münderlein. Bis Ende 2022 habe das Land Bayern über den sogenannten Leitungs- und Verwaltungsbonus Maßnahmen zur Stärkung von Kita-Leitungen unterstützt, so der evKITA. Mit diesen Fördergeldern hätten die Träger zusätzliche Stundenkontingente finanziert.

Nachdem Mitte Dezember 2022 auf Bundesebene über eine Nachfolge-Regelung, das "Kita-Qualitätsgesetz", entschieden worden sei, sei den bayerischen Kita-Trägern signalisiert worden, dass die Programme fortgeführt würden.

"Daraufhin sind die Träger in Vorleistung gegangen", sagte die evKita-Vorständin.

Inzwischen sei aber klar, dass die Mittel vom Bund nicht reichen, um begonnene Maßnahmen fortzusetzen. Die Träger müssten mit deutlichen Defiziten rechnen und Personal kündigen, sagte Münderlein.

Der evKITA vertritt nach eigenen Angaben rund 800 Träger. Derzeit bieten evangelische Kitas bayernweit rund 101.000 Plätze für Kinder in ca. 1.500 Einrichtungen an.

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