Wie haben sich Protestant*innen und Katholik*innen bei der Europawahl entschieden? Nachwahlbefragungen der Forschungsgruppe Wahlen ergeben einige Gemeinsamkeiten – aber auch einige Unterschiede, wie "katholisch.de" berichtet.
Eine Gemeinsamkeit ist: Bei den Wähler*innen beider Konfessionen kommt die AfD schlechter weg als in der Gesamtbevölkerung. So haben sich insgesamt 15,9 Prozent der Deutschen für die zumindest in Teilen rechtsextreme Partei entschieden. Von den protestantischen Wählende taten dies jedoch nur 14 Prozent. Noch deutlicher ist der Unterschied bei katholischen Wähler*innen: Von diesen stimmten nur 12 Prozent für die AfD.
Deutliche Unterschiede bei SPD und CDU/CSU
Auffällige Unterschiede gibt es, was SPD und CDU/CSU betrifft. Dabei zeigt sich, dass Protestant*innen überdurchschnittlich oft sozialdemokratisch wählen, Katholik*innen dagegen eher zur Union halten.
So erhielt die SPD von protestantischen Wähler*innen 18 Prozent. Im Gesamtergebnis kam sie jedoch nur auf 13,9 Prozent der Stimmen. Die Katholik*innen gaben ihr sogar nur 12 Prozent, und damit genau so viel wie der AfD.
CDU und CSU hingegen schneiden bei Protestant*innen kaum anders ab als in der Gesamtbevölkerung: 31 Prozent der Evangelischen wählten sie, im Vergleich zu 30 Prozent im Endergebnis. Katholische Wählende aber gaben der Union mit 43 Prozent deutlich mehr als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Ähnliche Werte bei Grünen, FDP und BSW
Bei den Grünen herrscht dann wieder ökumenische Einigkeit: 11,9 Prozent erreichte die Partei insgesamt. Dazu trugen die evangelischen Wählenden 12 Prozent bei, die katholischen etwas weniger mit 10 Prozent.
Bei der FDP liegen Protestant*innen und Katholik*innen noch näher: 6 Prozent evangelisch, 5 Prozent katholisch. Beides liegt zudem sehr nahe am Gesamtergebnis der Liberalen von 5,2 Prozent. Ähnlich sieht es auch beim Bündnis Sahra Wagenknecht aus: Von den Evangelischen wählten 6 Prozent BSW, von den Katholischen 5 Prozent (Gesamtergebnis 6,2 Prozent).
Für die Hochrechnung wurden bundesweit gut 46.000 Wähler*innen nach der Stimmabgabe in sogenannten Exit-Polls befragt. Dabei gaben diese an, ob sie katholisch, evangelisch oder ohne eine dieser Konfessionen sind. Orthodoxe, muslimische, jüdische oder andere Religionszugehörigkeiten wurde nicht erfasst.
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