Nach den Beben in der kurdischen Grenzregion Syriens und der Türkei steigen die Opferzahlen weiter an. Inzwischen geben die Behörden in beiden Staaten insgesamt mehr als 8.300 Todesopfer an. Allein in der Türkei sollen insgesamt 13,5 Millionen Menschen von den Folgen der Erdbeben betroffen sein.

Die EU und die Bundesregierung stellten rasche Hilfen in Aussicht. Papst Franziskus gedachte der Opfer. Auch UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich bestürzt.

Internationale humanitäre Hilfe

Hilfsorganisationen reagierten umgehend: Das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" stellt nach eigenen Angaben eine Million Euro für Soforthilfe zur Verfügung. Deutsche Organisationen aus dem Bündnis seien bereits vor Ort im Einsatz, weitere Nothilfeteams seien auf dem Weg. Die betroffenen Menschen benötigten besonders medizinische Hilfe, Zelte, Decken und Grundnahrungsmittel.

"Das erste Erdbeben hat die Menschen im Schlaf erwischt", sagte die Programmkoordinatorin der Diakonie Katastrophenhilfe für die Türkei, Bilge Menekse, dem Evangelischen Pressedienst. Seither seien die meisten Menschen auch wegen mehrerer Nachbeben auf der Straße. In den Städten und Ortschaften in der Grenzregion lebten auch viele syrische, afghanische und irakische Geflüchtete in instabilen Behausungen.

"Der humanitäre Bedarf war schon vor den Erdbeben groß",

sagte sie. Die Diakonie Katastrophenhilfe stellt nach eigenen Angaben 500.000 Euro an Hilfsgeldern zur Verfügung. Caritas International sagte 250.000 Euro zu.

Region ohnehin schon in Krise

Die Welthungerhilfe startete ebenfalls ein Soforthilfeprogramm im Umfang von zunächst 100.000 Euro. Alleine in Nordwestsyrien seien gut vier Millionen Menschen wegen des Bürgerkriegs auf Hilfe angewiesen. Viele von ihnen hungerten, und es fehlten Trinkwasser, Strom sowie Heizmaterial.

Zahlreiche Menschen harrten wegen der Nachbeben bei "Kälte und Schneeregen im Freien aus, weil sie Angst haben, in ihre Häuser zurückzukehren", sagte der Nothilfekoordinator der Welthungerhilfe für die Region, Jesco Weickert.

Wie UN-Generalsekretär Guterres in New York mitteilte, waren am Montag auch Teams der Vereinten Nationen vor Ort, um den Bedarf zu ermitteln und Hilfe zu leisten. Sein Mitgefühl gelte den betroffenen Menschen in dieser Stunde der Tragödie.

Malteser International hat ein Nothilfeteam in die Erdbebengebiete entsandt, wie die Organisation mitteilte. In den Krankenhäusern steige die Zahl der verletzten Erdbebenopfer stündlich. Das katholische Bischöfliche Hilfswerk Misereor stellt nach eigenen Angaben 100.000 Euro für Soforthilfe bereit, ebenso wie das Medikamentenhilfswerk Action Medeor.

Sorge um kurdische Gebiete

Menschenrechtler befürchten derweil, dass die kurdisch kontrollierten Gebiete in Syrien bei der Hilfe übergangen werden. Der Nahostexperte der Gesellschaft für bedrohte Völker, Kamal Sido, erklärte in Göttingen, weder die türkische, noch die syrische Regierung seien daran interessiert, Hilfe für diese Gebiete zu leisten oder auch nur zuzulassen. Die Syrien-Referentin von medico international, Anita Starosta, sagte dem epd, in der Region sei Hilfe "immer auch politisches Instrument".

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