Die Jugendzeit genießen - Prediger 11, 9

Die Jugendzeit erlebt man nur einmal. Man sollte die Freiheiten, die man in dieser Zeit noch hat, also genießen, bevor es zu spät ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass man es laufend zu weit treiben kann. Die Jugendzeit auskosten, ja. Aber, dass man Verantwortung trage vor Gott, solle man trotzdem nie vergessen, meint der Prediger Salomo und fordert die Jugend auf: "Tu, was dein Herz gelüstet und deinen Augen gefällt; aber wisse, dass dich Gott um das alles vor Gericht ziehen wird."

"So freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und lass dein Herz guter Dinge sein in deinen jungen Tagen." (Prediger 11, 9)

Auf die Nase fallen - Lukas 15, 11ff

Zu weit getrieben hat es wohl der "verlorene Sohn". Von seinem Vater ließ sich der junge Mann das Erbe auszahlen, zog in die Welt hinaus, vergnügte sich und verprasste sein Geld. Nun musste er plötzlich Schweine hüten, um sich überhaupt noch etwas Essbares zu verdienen. Sein jugendlicher Übermut hatte ihn auf die Nase fallen lassen. Geknickt kehrt er zum Vater zurück und bietet sich ihm reumütig als Knecht an. Doch sein Vater zeigt sich gar nicht wütend wie erwartet, sondern lässt vor Freude über die Rückkehr seines Sohnes ein großes Fest feiern. Glücklich kann sich auch heute noch jeder Jugendliche schätzen, der trotz Streit und Grenzrangeleien immer wieder in die offenen Arme verständnisvoller Eltern zurückkehren kann.

"Er war verloren und ist gefunden worden." (Lukas 15, 11ff)

Jugendliches Selbstbewusstsein behält recht - 1. Mose 37 - 41

Josef, der Liebling seines Vaters, scheint ein selbstbewusster junger Mann gewesen zu sein. Immer wieder erzählte er seinen Brüdern und Eltern von Träumen, in denen sich seine Familie vor ihm verneigte, als wäre er ein König. Solch ein Hochmut gefiel seinen Brüdern gar nicht, und eines Tages verkauften sie ihn an Sklavenhändler. Diese brachten ihn nach Ägypten, wo er als Traumdeuter eine Karriere hinlegte und schließlich zum zweiten Mann nach dem Pharao wurde. Einige Jahre später traf er wieder auf seine Familie, die wegen einer Hungersnot im eigenen Land nach Ägypten gekommen war, um bei ihm Getreide zu kaufen. "Als nun seine Brüder kamen, fielen sie vor ihm nieder zur Erde auf ihr Antlitz", denn sie erkannten den wohl ägyptisch geschminkten Josef nicht. Die Träume seiner Jugend, von denen er damals so selbstbewusst erzählt hatte, hatten sich nun also bewahrheitet.

"Die Sonne und der Mond und elf Sterne neigten sich vor mir." (1. Mose 37-41)

Frühe Schwangerschaft - Matthäus 1, 23, Jesaja 7, 14

War die Jungfrau Maria Jungfrau oder einfach nur eine junge Frau, die zu früh und ohne dazugehörigen Partner schwanger war? Evangelische wie katholische Bekenntnisschriften sprechen eindeutig von einer jungfräulichen Zeugung durch den Heiligen Geist. Schließlich zitiert der Evangelist Matthäus folgenden Ausspruch Jesajas: "Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären". Viele (evangelische) Theologen meinen heute jedoch, an dieser Textstelle habe es einen Übersetzungsfehler gegeben. Tatsächlich habe im Text des Propheten Jesaja nicht Jungfrau, sondern "alma", Mädchen, gestanden. Ins Griechische übertragen wird daraus "parthenos", was sowohl Jungfrau als auch junge Frau heißen kann. Daher lasse sich auf biblischer Grundlage eigentlich nur sagen: Maria war Jung-Frau, ein Mädchen, das unerwartet und nicht von ihrem Verlobten Josef schwanger wurde.

"Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären." (Matthäus 1, 23; Jesaja 7, 14)

Strenge Erziehung? - Sprüche 29, 21; Sirach 7, 25; 30, 11

Ob eine strengere Erziehung Menschen vor Fehlern bewahrt? Lange Zeit wurden Sätze aus der Bibel als Aufforderung zu rigiden Erziehungsformen verstanden. Schließlich hieß es: "Lass ihm seinen Willen nicht in der Jugend und entschuldige seine Verfehlungen nicht" oder: "Wenn ein Knecht von Jugend auf verwöhnt wird, so wird er am Ende widerspenstig sein". Zum Glück aber kennt die Bibel nicht nur solche rigiden Ansichten, wie die Geschichte vom verlorenen Sohn und einige Jesus- Sprüche zeigen.

"Hast du Söhne, so erziehe sie streng, und beuge ihnen den Nacken von Jugend auf." (Sirach 7, 25)

Sich von der Weisheit erziehen lassen - Sirach 6, 18; Weisheit 8, 21

"Die Weisheit hab ich geliebt und gesucht von meiner Jugend an und danach getrachtet, sie mir zur Braut zu nehmen, und ich hab ihre Schönheit lieb gewonnen", meint Salomo. Und das Buch der Weisheit rät: "Liebes Kind, lass dich von der Weisheit erziehen von Jugend auf, so wirst du sie gewinnen bis ins hohe Alter." Auch zu biblischen Zeiten scheinen die Menschen gewusst zu haben, dass es nicht nur auf strenge Erziehung ankommt, sondern dass junge Menschen Gelegenheit brauchen, über Bildung und eigene Erfahrungen zu lernen und den Zusammenhängen in der Welt auf die Spur zu kommen.

"Liebes Kind, lass dich von der Weisheit erziehen von Jugend auf, so wirst du sie gewinnen bis ins hohe Alter." (Sirach 6, 18)

In der Jugend für das Alter sammeln - Sirach 25, 5

"Wenn du in der Jugend nicht sammelst, wie kannst du im Alter etwas finden?", fragt die Bibel. Erfahrungen sammelt man in der Jugend, im Alter kann man dann davon profitieren. Wer Kindern und Jugendlichen die angeborene Neugier durch Ängste und Leistungsdruck verleidet, der muss sich allerdings nicht wundern, wenn lebenslanges Lernen ihnen später nicht interessant vorkommt. Jugendliche brauchen die Gelegenheit, zu erkennen, wie viel Spaß es machen kann, immer wieder Neues zu entdecken und dazuzulernen. Dann können sie ihr Leben lang mit Freude Erfahrungen sammeln, an die sie im Alter anknüpfen können.

"Wenn du in der Jugend nicht sammelst, wie kannst du im Alter etwas finden?" (Sirach 25, 5)