Irgendwo ist immer Krieg

Es ist Krieg, liebe Leserinnen und Leser.

Politikerinnen, die ihr Herz in der Friedensbewegung haben, sprechen derzeit von schweren Waffen, wir lernen die Namen von Panzern und Granaten kennen. Militärexperten füllen die Bildschirme. Und die Drohung, Vernichtungswaffen gegen westliche Demokratien einzusetzen, wurde von Seiten des russischen Außenministers öffentlich und für jeden Menschen der Welt deutlich vernehmbar geäußert. Ich bin nun seit vierunddreißig Jahren Predigerin in dieser Morgenfeier und ich dachte nicht, dass ich in einer meiner letzten Rundfunkpredigten vor meinem Ruhestand noch einmal einen solchen Satz würde sagen müssen: Es ist Krieg.

Dabei begleiten uns ja seit Jahrzehnten Abend für Abend in den Hauptnachrichten Kriege. Kriege, in die auch Deutschland irgendwie verwickelt war und ist. Der Krieg gegen den Irak Anfang der 90er Jahre, der Bürgerkrieg in Exjugoslawien und der Zerfall dieses Mehrstaatensystems, der erneute Angriffs-Krieg der USA gegen den Irak Anfang des Jahrtausends, der Bürgerkrieg in Syrien, die nicht enden wollenden militärischen Auseinandersetzungen in Palästina. Der Krieg in Afghanistan. Die terroristischen Anschläge. Ich werde jetzt hier stoppen. Denn wenn ich auch noch die gewaltsamen Konflikte auf anderen Kontinenten aufzählen wollte, wäre meine Zeit vorbei und ich wäre immer noch nicht fertig. Es ist nämlich Krieg. Irgendwo ist immer Krieg.

 Ich erinnere mich gut: Im Herbst 1989 kommt meine kleine Tochter zur Welt. Ich liege mit ihr auf einem taubenblauen Sofa vor einem winzigen Fernseher, das Neugeborene auf der Brust und das Herz schlägt mir bis zum Halse, als ich mit Millionen anderen Zeugin werde wie ein Wunder geschieht. Es fällt diese Mauer, die meine Generation für unüberwindlich gehalten hatte. Damals hob ich das Neugeborene über mich in die Höhe und flüsterte glücklich: Du wirst nach Petersburg reisen, vielleicht wirst Du in Moskau arbeiten können, in Rostock studieren. 

Märchen beginnen ja manchmal mit dem Satz: Zur Zeit, wo das Wünschen noch geholfen hat. Für meine Generation fing damals eine solche neue Zeit zum Wünschen an. Und die zuvor dunklen Landkarten begannen sich zu füllen mit Städtenamen und Reisezielen, von denen man in meiner Jugend nicht zu träumen gewagt hatte. Dresden und die Transsibirische Eisenbahn, Krakau, die kurische Nehrung und Kiew. Ja, Kiew. Ich habe meiner Tochter die Szene zwischen uns auf dem taubenblauen Sofa schon oft erzählt. Heute fragt sie mich, wie ich mich so täuschen konnte. Ich und eine ganze Generation Deutscher, die überzeugt waren, dass ihnen die Erfahrung des Krieges erspart bleiben würde. Was ist geschehen? Und wie konnte das passieren? Es ist Krieg.

Matthias Claudius, der Journalist und Liederdichter, der uns das unsterbliche Lied "Der Mond ist aufgegangen" geschenkt hat, dichtet im Jahre 1778 folgende Verse.

's ist Krieg! 's ist Krieg! O Gottes Engel wehre,

und rede Du darein!

's ist Krieg und ich begehre

nicht schuld daran zu sein.

 

Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?

Die können mich nicht freun!

's ist leider Krieg und ich begehre

Nicht schuld daran zu sein.

 

Was Kriege anrichten

Damals, Ende des 18. Jahrhunderts ist Krieg in Europa beinahe eine Normalität. Die ältesten Söhne aus den vornehmen Familien werden zur Offizierslaufbahn geschickt.  Und ja, es war wohl auch eine Ehre, wenn man Gefallene zu beklagen hat. Der Schmerz der Mütter wurde oft vom stolzen Patriotismus der Väter verdeckt, wenn nicht beide Eltern stumm litten…

Matthias Claudius ruft den Erzengel Michael an und bittet ihn, der Kriegstreiberei ein Ende zu machen, denn in jedem Krieg gibt es nur Verlierer. Nur Schmerz. Nur Leid. Nur Verluste. Und selbst die Plünderer, die sich Sieger nennen, werden die blutigen Gespenster in ihrer Seele nie wieder los. Was macht das mit Menschen, wenn sie andere aus ihren Wohnungen verjagen und auf sie schießen, wie auf Hasen? Was macht es mit Männern, wenn sie sich an Mädchen und Frauen vergreifen und sie scheinbar straflos vergewaltigen?

 Was Kriege anrichten, das kann ich in meiner eigenen Familie nachvollziehen. Meine Urgroßeltern hatten dreizehn Kinder. Sie haben alle die Geburt überlebt und sind groß geworden. Eine Generation später dann: Mein Vater war der einzige Nachfahre dieser dreizehn Kinder. Vier Söhnen hatte der erste Weltkrieg das Leben gekostet, die Mädchen starben an den Kriegsfolgen: Hunger, Armut und Krankheiten. Und der Engel Gottes hatte nicht eingegriffen. Im Gegenteil: Die Kirchen haben alle Kriegshetze und Kriegspropaganda mitgemacht. "Gott mit uns" stand auf den Koppelschlössern der deutschen Soldaten im ersten Weltkrieg.

Nie wieder Krieg

Erst über den millionenfachen Gräberfeldern nach dem zweiten Weltkrieg machen dann alle christlichen Kirchen dieser Erde dieses Gelöbnis: Krieg darf um Gottes Willen nicht sein. Um Gottes Willen. So formuliert die Gründungsurkunde des Ökumenischen Rates der Kirchen. Um Gottes Willen. Nie wieder Krieg. Diese Sätze haben unsere Eltern, die den Krieg erlebt hatten, uns eingehämmert. Und ich werde nicht vergessen, wie mein Vater bleich die Nachrichten von der Kubakrise 1963 hört, meiner Mutter die Tränen übers Gesicht rinnen, als die russischen Panzer 1968 durch Prag rollen und den Prager Frühling im Keim ersticken.

Was sage ich meiner Tochter?  Sie fragt angesichts der russischen Aggression in der Ukraine heute: Warum habt ihr Euch nur so geirrt? Was sage ich ihr als Christin, als Mutter. Was sage ich einem jungen Menschen, der sein Leben noch vor sich hat. Welche Welt wollen wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen? Ich denke, jede Familie in Deutschland hat – so wie ich – da eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Und jede Familie in Deutschland hat dieses "Nie wieder Krieg" tief in die Wachstumsfugen des Bewusstseins eingegraben.

Wenn ich als evangelische Christin Antworten suche auf die unabweisbaren Fragen, die der Krieg in der Ukraine uns stellt, dann befrage ich zuerst unsere Heilige Schrift, und ich finde darin, liebe Leserinnen und Leser – keine Antwort. Kein Rezept. Keine politische Wegweisung. Aber ich finde Denkansätze.

 Die biblischen Texte kennen den Krieg

Zunächst: Viele, viele Texte unserer Bibel sind blutgetränkt. Sie kennen den Krieg als Normalzustand. Der Evangelist Markus, der das erste Evangelium unseres Neuen Testamentes aufgeschrieben hat, ist vermutlich vor dem jüdischen Krieg im Jahre 70 nach Christus in Richtung Syrien geflohen. Die Übermacht der Römer macht damals die jüdischen Widerständler wie eine Todeswalze nieder. Sie schneiden die Lebensmittel-Transporte nach Jerusalem ab und hungern die Stadt aus. Und wer nicht verhungert, wird von den römischen Soldaten erschlagen.

Markus legt Jesus im 13. Kapitel seines Evangeliums eine geradezu apokalyptisch anmutende Rede in den Mund. Heute hören wir sie wie eine Beschreibung von Kriegstraumata: Kein Stein würde auf dem anderen bleiben, Völker werden sich gegeneinander erheben. Die Erde wird beben und die Menschen werden eingeschlossen sein, sie werden hungern und vergeblich auf Hilfe hoffen. Die Stillenden und die Schwangeren werden das Ziel der Angreifer sein. Und: es wird im Frühjahr geschehen, dann wenn der Boden noch hart genug ist, dass das Kriegsgerät darüber rollen kann. Und die Menschen besonders gefährdet sind, weil es noch so kalt ist.

Diese Texte wissen Bescheid über Kriege. Wer die Bibel liest, erlebt eine unbarmherzige Wirklichkeit mit, sie kennt die grausame Seite des menschlichen Gegeneinanders. Diese Texte wissen, was Menschen – auch kluge und gebildete Menschen - einander antun können. Auch vor Fake News warnt Jesus in seiner Abschiedsrede über Jerusalem: Verführung, Lüge, Betrug gehen mit den Schrecken des Krieges einher. Die Menschen sollen wachsam sein, rechtzeitig fliehen und genau hinhören, wer sie informiert.

 Tut mir leid, liebe Leserinnen und Leser, es mag etwas unbarmherzig auf Sie wirken und wenig tröstlich. Aber das ist auch eine Gelegenheit zur Selbstprüfung. Wir Christinnen und Christen haben diese Texte in den friedensbewegten Jahrzehnten außen vorgelassen. Wir haben die gepredigt, gefeiert und groß gemacht, die den Frieden preisen und den Menschen als friedensbegabtes Geschöpf. Wir dachten, dass bei der richtigen politischen Einbindung alle Menschen gut sein werden. Wenn sie nur profitieren, am Wohlstand teilhaben und Geschäfte machen können.

Der ökonomische Mensch hat in unseren Köpfen die Oberhand: Wenn die Wirtschaft und der Wohlstand wachsen - das war Konsens unter den Bürgern - wenn alle verdienen, dann wird es keine Kriege mehr geben. Das war die Logik der vergangenen sechzig Jahre. Dieses Menschenbild des homo oeconomicus ist schon lange widerlegt. Schon vor 40 Jahren singen Liedermacher*innen davon:

 Liebe Leserinnen und Leser, ich finde, es lohnt sich, sich wieder auf das christliche Menschenbild zu besinnen. Wir verorten uns vor dem Angesicht Gottes und können uns selbst von diesem Horizont her völlig ungeschminkt wahrnehmen. Denn Gott hat ein Auge auf uns, ein Auge der Liebe. Wir können uns selbst ehrlich machen: In unserer Schwäche und Eitelkeit, dem Hunger nach Macht und Ruhm in unserer Rücksichtslosigkeit und unser ewiges Sehnen, sein zu wollen wie Gott.  Gott vorgestellt als ein absoluter Herrscher, der willkürlich mit seinen Untertanen macht, was ihm gerade einfällt. Männer, die sich wie ein Gott fühlen – und zwar wie ein solcher allmächtiger Herrscher, dem nicht widersprochen werden darf, die bekommen derzeit in unserer Welt wieder die Oberhand.

Es sterben Menschen unter den Einschlägen ihrer Granaten, es sterben tausende junge Soldaten, Kinder noch, denen gesagt wurde, sie würden ein Land befreien und die erwartet hatten, die Ukrainer würden sie mit Blumen empfangen. Sein-Wollen wie Gott. Die Hybris als die dunkle Seite des menschlichen Strebens nach Höherem. Grenzenlose Zerstörungswut. Auch das gehört zu Menschen, und es ist unserer menschlichen Rasse wohl nicht auszutreiben. Wir Christen haben vielleicht zu lange die Logik des ökonomischen Menschenbildes übernommen - der Mensch wird gut, wenn es ihm gut geht - und haben das religiöse Wissen um die unerklärlich böse Seite des Menschen hintangestellt. Dabei erzählen unsere Schriften in ungezählten Geschichten immer und immer wieder davon, wie der Egoismus Menschen zerfrisst, wie Macht korrumpiert.

 Friedensvisionen

Doch so gnadenlos viele Bibeltexte auf dem Hintergrund von Krieg und Zerstörung entstanden sind, so leuchtend sind die Friedensvisionen. Ewige Bilder eines Friedens, den Gott schaffen wird, die unser Denken darüber prägen, wie eine Gesellschaft aussehen könnte – mit einem gottgewollten  und menschenfreundlichen Gesicht.

Die weltberühmte Rede des Jesaja zum Beispiel.  Da wird der ganz andere Herrscher erwartet. Das Gegenbeispiel zu den Kriegsherren: Ein Herrscher, der sich vor Gott in der Verantwortung weiß "So wahr mir Gott helfe". Ein Politiker, der seine Macht in Verantwortung und Klugheit gebraucht.

 Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.

Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten. Kuh und Bärin werden zusammen weiden, ihre Jungen beieinanderliegen, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein kleines Kind wird seine Hand ausstrecken zur Höhle der Natter. Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt. (Jesaja 11, 2.6-9)

 Der Traum von einer Welt, in der die animalischen Züge unserer groben Natur, unser allzu menschlicher Vernichtungswille gebändigt ist. Friede wird sein, weil der Geliebte Gottes sein Friedensreich baut.

Jesus hat sein Leben, seine Predigt und seinen Traum vom Reich Gottes als Erfüllung dieser Friedenvision verstanden. Der Mann, der keine Gewalt ausüben wollte über andere, ist gewalttätig gestorben.  Und dennoch: Er hat uns sein Vermächtnis hinterlassen und ein Versprechen:

 Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.  (Johannes 14,27)

 Und der Friede Gottes, der höher ist…

Der Frieden von dem Jesus spricht, ist nicht von dieser Welt. Er ist Geschenk, nicht das Ergebnis von Waffengewalt, nicht das Ergebnis strategischer oder diplomatischer Kunst. Wir werden diese Spannung nicht auflösen: Die Sehnsucht nach Frieden und die Sucht nach Macht – und Gottes großes Versprechen. Der Friede Gottes, der ist Geschenk. Wir Menschen erfahren immer wieder, dass wir uns auf uns selbst nicht verlassen können. Wir können uns selbst nicht trauen. Wir sind irrende Geschöpfe, die mal hier mal dahin taumeln.

Man kann das ein wenig an der schäumenden Diskussion erkennen, die wir derzeit über die Waffenlieferungen in die Ukraine führen. Noch vor wenigen Monaten wurden Politiker, die darauf hinwiesen, dass das Land womöglich Hilfe brauche, auch militärische, als Kriegstreiber niedergeschrien, die Empörungswellen schlugen hoch. Und man hat jetzt den Eindruck, dass es den gleichen Leuten heute nicht schnell genug gehen kann mit dem Liefern von Kriegsgerät.

Ich möchte nicht in der Haut derer stecken, die das entscheiden müssen, aber ich bin froh um alle, die sich nicht in eine feindselige Sprache treiben lassen. Alle die, die die Entfeindung nicht aus den Augen verlieren. Alle, die die Opfer auf beiden Seiten sehen.

Widerstehe nicht dem Bösen, predigt der gleiche Jesus der im Markusevangelium den Untergang der Stadt Jerusalem prophezeit.

Widerstehe nicht dem Bösen, halte die andere Wange hin und bete für die die Dich verfolgen.

Diese weltberühmten Sätze markieren in der Person des Jesus von Nazareth den ersten Denker, der die Unterbrechung der Gewalt durch eine andere Logik aufgezeigt hat. Unterbrechung der Gewalt durch Gewaltlosigkeit. Diese neue Wahrheit hat tatsächlich ja im 20. Jahrhundert Gestalt angenommen: die mächtigen schweigenden Märsche des Mahatma Ghandi, durch die friedlichen Revolutionen in Deutschland und anderswo. Ja. Diese Wahrheit hat die dichteste Mauer der Weltgeschichte zu Fall gebracht. Aber man hat den Eindruck, dass auch die Diktatoren dazulernen.

Gewaltloser Widerstand soll durch die nackte Angst gebrochen werden. Einfach durch immer noch mehr Gewalt. Man kann mit den Worten der Bergpredigt wohl derzeit keine Politik machen. Vor allem kann ich die Entscheidung zur Gewaltlosigkeit niemanden aufzwingen. Dem Bösen nicht widerstehen, den Gewalttäter durch Gewaltlosigkeit bloßstellen und damit zum Erschrecken bringen über sich selbst, das muss jeder Mann und jede Frau ganz alleine entscheiden. Niemand kann einem anderen raten, gewaltlos gegen Bewaffnete aufzustehen und Leib und Leben für die Sache der Freiheit zu riskieren.

Wie viele Menschen in Belarus haben sich im vergangenen Jahr entschieden, gegen den Tyrannen ihres Volkes auf die Straße zu gehen. Friedlich. Immer wieder. Und immer wieder friedlich. Sie haben alle einen sehr hohen Preis gezahlt und das Regime existiert immer noch. Die Männer und Frauen, die jetzt in unserem Namen Entscheidungen treffen, die die Gefahr gewaltiger Eskalationen nach sich ziehen, sie sind in einem Dilemma. Das kann ihnen niemand abnehmen.

Aber ein paar Linien für die Gedanken seien aus der christlichen Gedankenwelt in diese Zeit getragen. Was sage ich meiner Tochter, die in eine neue Welt hineingeboren war und jetzt mit dem Grauen der alten Welt konfrontiert ist? Was können wir tun, um unseren Traum vom Frieden nicht völlig zu verraten? Wir als Bürger und Bürgerinnen können da nur wenig, aber Wichtiges tun. Wir wollen in unserer öffentlichen Sprache keine Feindschaften vorantreiben. Wir wollen entfeinden. Wir wollen in unseren Begegnungen mit den Frauen und Kindern aus der Ukraine die Furcht und den Hass nicht vertiefen.

Wir wollen dem Frieden dienen: Das bedeutet: nie vergessen, dass auf beiden Seiten des Krieges Menschen agieren. Auch der Gegner ist ein Geschöpf Gottes. Wir wollen festhalten: Das Schweigen der Waffen wäre noch kein Frieden. Frieden ist nicht einfach das Gegenteil von Krieg. Die Friedhofs-Stille ist kein Frieden. Der Friede aus unserer biblischen Tradition ist shalom. Der gerechte Ausgleich verschiedener Interessen und Bedürfnisse in einem Gemeinwesen, das heißt Friede, shalom. Friede ist ein immerwährender Prozess, an dem alle gemeinsam arbeiten müssen.

Wir lernen in diesen Tagen, dass Frieden unter den Menschen und Völkern Entschlossenheit verlangt Klugheit und Mühe… Aber der von Menschen gemachte Friede, er ist immer gefährdet und kann zerstört werden. Der Frieden aber, der ein Geschenk Gottes ist, der will Platz nehmen in unserem Herzen – ganz egal, wie die Welt brüllt. Der will uns eine unzerstörbare Richtung geben für unser Reden und Handeln. Wie heißt es doch in jedem christlichen Gottesdienst? Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne – in Christus Jesus. Amen.

 

Die Evangelische Morgenfeier

"Eine halbe Stunde zum Atemholen, Nachdenken und Besinnen" - der Radiosender Bayern 1 spielt die Evangelische Morgenfeier für seine Hörerinnen und Hörer immer sonntags von 10.32 bis 11.00 Uhr. Dabei haben Pfarrerinnen und Pfarrer aus ganz Bayern das Wort. "Es geht um persönliche Erfahrungen mit dem Glauben, die Dinge des Lebens - um Gott und die Welt."

Sonntagsblatt.de veröffentlicht die Evangelische Morgenfeier im Wortlaut jeden Sonntagvormittag an dieser Stelle.