Es war beim Treffen zur regionalen Entwicklung der Aischgrundgemeinden, als Johannes Kestler so etwas wie ein Licht aufging.

"Wir sprachen darüber, welche Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien man künftig machen will und ich dachte mir, warum fragen wir die Leute nicht gleich selbst?",

erinnert sich der Pfarrer der Gemeinde Gerhardshofen.

Zusammen mit den Nachbarn aus Dachsbach, Uehlfeld und Oberhöchstädt richtet sie vom 15. bis 17. September das "Festival der Kirchen" aus, das erste gemeinschaftliche Projekt der vier evangelischen Kirchengemeinden. Sie wollen gemeinsam ihre Angebote vorstellen und mit den Menschen in Kontakt kommen.

Teilnehmer und Programm des "kleinen Kirchentages"

Beteiligt sind außerdem die katholische Pfarrgemeinde Uehlfeld, das Evangelisch-Lutherische Dekanat Neustadt/Aisch und die Evangelische Jugend Neustadt/Aisch. Seit etwa eineinhalb Jahren bereitet ein Steuerungsteam aus Haupt- und Ehrenamtlichen das Programm vor, für das die Kirchengemeinden die zentral gelegene Aischgrundhalle und die große Freifläche davor von den politischen Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen.

Nach einem Auftakt am Freitag mit Programm exklusiv für "Konfis, Minis und Ex-Konfis" ist es vor allem das Zeltdorf am Samstag, für das die evangelische Jugend aus Neustadt Themenzelte zu "Kirche kunterbunt", "Konfi-Jugend", "Familie" oder "Kirche klingt" aufbaut.

Entwicklung von Perspektiven für eine zukunftsfähige Kirche

Auch einen Schäferwagen mit Gelegenheit zu Gesprächen oder Segnung und ein "Brot-Zelt" als Versorgungsstand wird es geben. Das Besondere: In den Zelten präsentieren sich nicht die einzelnen Kirchengemeinden, sondern die Angebote werden thematisch gebündelt. Mit dabei sind auch das Erwachsenenbildungswerk, der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda) und die Landjugend.

"Welche Mitmachangebote es für Kinder in unserer Region gibt, welche Freizeiten ausgerichtet werden oder wo man singen oder ein Blasinstrument lernen und spielen kann - all das muss über die Kirchturmgrenzen hinaus bekannt gemacht werden",

meint Kerstin Stöcker vom Kindergottesdienstteam aus Uehlfeld. Gerade neu hinzugezogene Familien würden gezielt nach Angeboten suchen und sich nicht für alt hergebrachte Gemeindegrenzen interessieren.

Förderung des Ehrenamtes 

"Und wir als Ehrenamtliche sind ja froh, wenn Menschen sich für unsere Aktionen begeistern lassen, egal ob aus dem eigenen oder dem Nachbarort", sagt Yvonne Hoffmann, die sich in der Dachsbacher Gemeinde um Ökumene und Posaunenchor kümmert.

Davon kann Hermann Koch ein Lied singen. Vor über 30 Jahren ist der Uehlfelder in die Region gezogen und habe rund ein Jahr gebraucht, bis er überhaupt mitbekommen habe, was rein kirchlich alles rund um seine Familie herum geschehe, erzählt er.

Das weiß auch seine Nachbarin Helga Koch, die ebenso wie er von der katholischen Gemeinde kommt und seit vielen Jahren die Sternsinger-Rundgänge organisiert. "Bei uns sind meist mehr evangelische als katholische Kinder dabei, Ökumene ist da selbstverständlich", bekräftigt sie.

Angebote für junge Menschen

Sämtliche Angebote im Zeltdorf wie Theater- oder Zaubereraufführungen oder Kinderkonzerte sind ebenso kostenlos wie die Auftritte des renommierten Bläserensembles "BlechMafia" und der Band "five4more" in der Halle am Samstagabend.

Ein Ticket gibt es aber trotzdem und Besuchende bekommen sogar Geld fürs Punktevergeben: Die Organisatoren stellen Tafeln auf, bei denen man zu Themenfeldern wie "Gemeinschaft", "Musik" oder "religiöses Wissen" Feedback geben soll - per Aufkleben eines Punktes.

Diesen erhält man in den Zelten, plus einen Euro zum Einlösen an den Essens- oder Getränkeständen. "Und die Bratwurst kostet nur zwei Euro", ergänzt Sylvia Müller, Kirchenpflegerin aus Gerhardshofen.

Ticketverkauf ermöglicht Urlaubsreise 

Zum Ticket gibt es außerdem ein Los, mit dem man an einer Tombola teilnimmt, deren Hauptpreis ein Reisegutschein über 600 Euro ist. Die Verlosung findet am Sonntag im Anschluss an den Freiluftgottesdienst (10 Uhr) statt. Die evangelische Landeskirche fördert das Festival mit 8.000 Euro, ein mögliches Defizit will das Dekanat ausgleichen.

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