Programme für junge Erwachsene oder eine Kinderakademie: Mit neuen Formaten will die Leiterin der Stadtakademie München, Barbara Hepp, die Bildungseinrichtung des evangelischen Dekanats "jünger, dynamischer, frecher" präsentieren. Die Stadtakademie sei wendig, am Puls der Zeit und biete kurze Formate, sagte die Pfarrerin. Es gebe bereits viele tragfähige Kooperationen und Netzwerke. "Grundsätzlich möchte ich die breite Bevölkerung ansprechen", so die 53-Jährige. Menschen verschiedener Herkunft und Altersstufen sollten vom Angebot der Stadtakademie profitieren, "nicht nur Bildungsbürger".

Seelsorgegespräche sind sehr privat

Am 1. März hatte Barbara Hepp die Leitung der Evangelischen Stadtakademie München von ihrer Vorgängerin Jutta Höcht-Stöhr übernommen. Die Pfarrerin und Mutter von zwei Söhnen im Jugendalter war zuletzt zehn Jahre als Militärdekanin an der Bundeswehr-Universität München auf dem Campus in Neubiberg tätig. Neben dem geistlichen Grundprogramm für die Studierenden und dem "Lebenskundlichen Unterricht" für die Vorgesetzten habe ihr Schwerpunkt auf der Seelsorge gelegen.

Die Studierenden an der Bundeswehr-Uni verpflichteten sich im Alter von etwa 18 Jahren für 13 Jahre Bundeswehrdienst. "Aber in diesem Alter verändert sich vieles, man muss also immer wieder die richtige Spur für sich finden", erklärt Hepp. Hinzu komme der enorme Druck an der Uni: Neben dem knapp vierjährigen Studium absolvieren die jungen Leute ein militärisches Grundprogramm. "In den Seelsorge-Gesprächen geht es deshalb oft um sehr private Geschichten, die im System keinen Raum haben", so die frühere Militärdekanin.

Respekt vor jungen Soldatinnen

Zudem bräuchten die jungen Soldatinnen und Soldaten ein dickes Fell. "Wenn sie in Uniform durch die Stadt gehen, bekommen sie auch mal verletzende Kommentare", berichtet Hepp. Trotzdem gäben die meisten von ihnen "geduldig immer wieder Auskunft darüber, was und warum sie es tun". In ihren Jahren bei der Bundeswehr habe sie deshalb großen Respekt vor diesen jungen Menschen entwickelt, die sich oft tiefe Gedanken machten über Gesellschaft, Frieden und Demokratie.

Der Bildungsbereich ist für die Theologin nicht neu: Bereits zu Beginn ihrer Berufslaufbahn war sie Studienleiterin für Ethik in den Naturwissenschaften an der Evangelischen Akademie Berlin. Seither habe sie eine "Leidenschaft für die Schnittstelle zwischen Kirche und Gesellschaft" entwickelt. Heute hätten Menschen aber viel weniger Zeit für außerschulische Bildung. "Deshalb braucht es treffgenaue Angebote und Themen, an die die Menschen andocken könne", so Hepp. Bildungsarbeit müsse einen Anker in der Persönlichkeit setzen: "Menschen interessiert das, was mit ihrer eigenen Herkunft und Zukunft verknüpft ist", so die Theologin.