Der Einsamkeit hat die CSU-Fraktion im Münchner Stadtrat den Kampf angesagt. Das Gesundheitsreferat möge eine "Fachstelle gegen Einsamkeit" einrichten, heißt es in einem Stadtratsantrag vom Mittwoch.

Ziel sei, "eine Struktur zu schaffen, einsame Menschen schnell zu erreichen und aus der Isolation herauszuholen". Dabei solle es nicht ausschließlich um die Betreuung einsamer Menschen gehen, sondern auch darum, "dem Phänomen Einsamkeit in einer Stadt mit 54 Prozent Einpersonen-Haushalten" zu begegnen.

Einbezogen werden sollen dezentrale städtische und andere, etwa kirchliche, Einrichtungen.

CSU-Stadträte: Einsamkeit wird gesellschafts- und gesundheitspolitisch unterschätzt 

"In München, der Weltstadt mit Herz, sollte niemand einsam sein müssen", schreiben die CSU-Stadträte. Einsamkeit, anders als Alleinsein, werde gesellschafts- und gesundheitspolitisch unterschätzt und komme im politischen Tagesgeschäft nicht vor.

Jeder könne betroffen sein - Junge wie Alte, jemand, der einen geliebten Partner verloren hat, oder jemand, der ausgegrenzt werde. Einsamkeit habe vielfältige Formen und komme in allen Gesellschaftsschichten vor. Sie entstehe schleichend und treffe oft die Schwächsten, etwa kranke und alte Menschen.

Aktuelle Studien bestätigten, dass das Gefühl der Einsamkeit in der Corona-Krise zugenommen habe, heißt es im Antrag.

Die Fachstelle solle als Anlaufstelle dienen für alle Einrichtungen in der Stadt, die Betroffenen helfen wollen, und auch zur direkten Beratung einsamer Menschen offen sein.

Brief-Aktion soll gegen die Einsamkeit helfen

Zudem beantragt die Fraktion, dass die Landeshauptstadt eine Mitmachaktion "Briefe gegen Einsamkeit" initiiert, "um ein Zeichen der Verbundenheit und Freude zu setzen".

Einige Städte und Organisationen hätten dies bereits vorgemacht. Bei der Aktion würden alle Münchner von der Stadt aufgerufen, aufmunternde Briefe mit ein paar freundlichen Worten zu schreiben. Mit Hilfe sozialer Organisationen sollen diese gesammelt und an einsame Menschen verteilt werden.

Für diese sei es schwer, aus der sozialen Isolation herauszufinden, so die Stadträte. Sie brauchten das Gefühl, nicht vergessen worden zu sein, und "etwas mehr menschliche Wärme".