Knapp 20.000 Gemeindeglieder in 30 Kirchengemeinden, verteilt auf vier Bezirke. Und rund 50 Kilometer Strecke sind es vom westlichsten bis zum östlichsten Punkt - das evangelische Dekanat Weißenburg ist eines, in dem man mobil sein sollte und es schwierig ist, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen.
Rebecca Wadepohl ist dort jetzt Dekanatsentwicklerin.
Langfristige Planung
Als vor rund einem Jahr zwei Pfarrstellen vakant wurden, die 2024 ohnehin wegfallen, habe man sich im Dekanat entschieden, diese nicht mit Interimslösungen zu besetzen, sondern gleich etwas Neues anzugehen, sagt Dekanin Ingrid Gottwald-Weber.
Sie sagt, sie denke gerne länger voraus. Die für 2024 angesetzten Einschnitte in der Landesstellenplanung der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern interessieren die Weißenburger Dekanin aktuell nicht mehr - sie hat schon das Jahr 2030 im Blick.
"Wenn man etwas entwickeln will, braucht man Freiräume",
sagt sie. Rebecca Wadepohl wird für Dekanatsentwicklung mit jungen Menschen zuständig sein."Wenn auch nur für zwei Jahre - aber in denen kann man vieles anstoßen", erklärt Gottwald-Weber.
Viele Ideen für die erste Arbeitsstelle
Die in Reutlingen aufgewachsene 24-jährige Wadepohl hat an der CVJM-Hochschule in Kassel Soziale Arbeit sowie Religions- und Gemeindepädagogik studiert. Weißenburg ist ihre erste Stelle nach der Ausbildung. "Es ist eine tolle Chance, sich selbst neue Strukturen auszudenken und Netzwerke zu schaffen", erklärt sie.
Die Organisation der Präparandenarbeit und der "Konfi-Camps" hat sie sich als Erstes vorgenommen. In den Bezirken sollen Leitungs- und Orga-Teams aufgebaut werden, die wiederum ihre Jugendlichen um sich scharen und motivieren sollen, an einer gemeinsamen Vision von Kirche mitzuarbeiten.
Rund 30 Ehrenamtliche kann man schon vorweisen, die ihrerseits als "Teamer" auftreten und sich in den Gemeinden für die Jugendarbeit engagieren.
"Wenn eine gute Basis aufgebaut wird, bleiben die Leute auch bei der Kirche",
ist sie überzeugt. Mit Dekanatsjugendreferentin Magdalena Gmelch und Dekanatsjugendpfarrer Oliver Schmidt bildet sie ein Team, das derzeit die Jugendarbeit im Dekanat auf Vordermann bringt. "Die jungen Menschen sollen einmal sagen, dass das ihre Kirche ist, und Kirche nichts Abgehobenes über ihren Köpfen bedeutet", sagt Schmidt.
Beteiligung der Jugend ist wichtig
Die Ideen, die gerade junge Menschen mit in die Jugendarbeit einbrächten, seien sehr wertvoll. Die Zeiten, in denen Hauptamtliche mit fertigen Konzepten kommen würden, die der Jugend mehr oder weniger übergestülpt werden, seien längst vorbei. "Wir arbeiten partizipativ."
Auf Augenhöhe begegnet man sich dabei mit Ehrenamtlichen wie Linda Kauth. Die Pleinfelderin hat sich in ihrer Gemeinde gerade darum gekümmert, dass ein bereits länger bestehender Jugendraum im Gemeindehaus neu eingerichtet wird. Im benachbarten Ellingen will sie mit den Jugendlichen vor Ort dasselbe tun.
"Wenn man die Jugend beteiligt, dann geht auch was voran",
meint Kauth. Langfristiges Ziel sei es, wieder eine Dekanatsjugendkammer zu haben. Dazu müssten die Mädchen und Jungen schon im Konfi-Alter richtig angesprochen und abgeholt werden.
Dekanin Gottwald-Weber freut sich über die Dynamik, die derzeit in ihren Gemeinden steckt. "Es ist wie im Mai." Und was in zwei Jahren ist? Das wissen weder die Dekanin noch Wadepohl. Doch die Basis für eine nachhaltige Jugendarbeit wird gerade geschaffen.
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