Bekannt ist das rund 500 Einwohner zählende Pfarrdorf Osternohe (Landkreis Nürnberger Land) vor allem für den längsten Skilift Mittelfrankens. Für Kunstkenner und Kirchenfreunde ist jedoch die Dreifaltigkeitskirche mit ihrem Vierzehnnothelferaltar interessant. Der Legende nach waren Mitte des 15. Jahrhunderts auf dem "Bühl", der Anhöhe, auf der das Gebäude steht, in der Nacht öfters 14 kleine Lichtlein erschienen, die sich um ein größeres in der Mitte rankten.

Der zuständige Amtmann Hans von Egloffstein sah dies als ein Zeichen des Himmels an - eine Holzkirche wurde errichtet, die bereits 1476 durch den heutigen Steinbau ersetzt wurde. Der Altar zeigt Madonna mit dem Kind, umringt von den vierzehn Heiligen, die während der Christenverfolgungen bis zum vierten Jahrhundert starben und bis heute vor allem in der katholischen Kirche verehrt werden. Er stammt aus einer Nürnberger Werkstatt, sein Künstler ist unbekannt.

Ortschronist Peter Paul Kraus hat die Ursprünge der Dreifaltigkeitskirche und ihren weiteren Werdegang bis in die Gegenwart in einer Broschüre auf 124 Seiten zusammengetragen. Gleich das erste Kapitel mit den Aufzeichnungen der umfangreichen Kirchen- und Pfarreigeschichte des einstigen Lehrers Johann Friedrich Pröll hat es in sich: Diese umfassen die Jahre 1741 bis 1900 und waren in einem Deutsch niedergeschrieben, das dem heutigem Leser einiges an Konzentration abverlangt.

Kraus hat die Sprache verschlankt und in weiteren Kapiteln die abwechslungsreiche Geschichte der jüngeren Vergangenheit veranschaulicht. Darunter die Kriegschronik des Pfarrers Nusch, der die Jahre 1914 bis 1918 und die Auswirkungen auf Osternohe sehr lebensnah schildert. Einer seiner Nachfolger beschreibt den Kirchenkampf von 1933 bis 1945. Dazu kommen Zeitzeugenberichte über die Geschichte der Glocken, der Turmuhr und des Friedhofs. Und natürlich ein Blick in die jüngere Vergangenheit mit den Themen Posaunenchor, Instandhaltungsmaßnahmen oder dem Zusammenschluss mit der Pfarrei Schnaittach. Die heutige Orgel ersetzt ihre Vorgängerin zudem in diesem Jahr seit 50 Jahren.

Unterstützt wurde Kraus bei den eineinhalb Jahre dauernden Recherchen vom Kirchenvorstand der Gemeinde, der ein reichhaltiges Programm mit Veranstaltungen "von Pfingsten zu Pfingsten" auf die Beine gestellt hat. "Da wegen Corona einiges ausfallen musste, werden wir aber wahrscheinlich noch länger feiern", erklärt Vertrauensmann Siegfried Falkner. Zwar seien die Gottesdienste mit Dekan Tobias Schäfer, der Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern sowie einigen ehemaligen Ortsgeistlichen gut besucht gewesen. Konzerte und Gemeindefeste hätten teils aber ausfallen müssen.

Um das Jubiläum zu bewerben ist auch eine breite Kampagne in den sozialen Medien entstanden. Auf Instagram hat die Dreifaltigkeitskirche einen eigenen Account, der regelmäßig mit neuen Bildern und Videos "gefüttert" wird. Wenn am Sonntag, 8. Mai, um 10 Uhr Heinrich Bedford-Strohm beim Gottesdienst predigt, gibt es im Anschluss für den Landesbischof noch ein "Bratwürstla vom Grill".

Vierzehn Nothelfer

Unter den "Vierzehn Nothelfern" werden vierzehn Heilige aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert zusammengefasst. Die Gruppe besteht aus drei weiblichen und elf männlichen Heiligen, von denen alle bis auf den heiligen Ägidius als Märtyrer starben. Abweichend davon gibt es regionale Varianten.

In der katholischen Kirche werden die Nothelfer als Schutzpatrone im Gebet angerufen. In der evangelischen Kirche gelten sie allgemein als Vorbilder im Glauben.