Herr de la Lanne, die Landeskirche muss sparen. Wo soll das geschehen?

Patrick de la Lanne: Es wäre jetzt ein Fehler zu sagen: Da und da dürfen wir nicht sparen, nur überall anders. Ja, das Jahresergebnis 2021 ist mit 98 Millionen Euro plus sehr, sehr gut. Das brauchten wir auch dringend, weil wir 2020 Corona bedingt 66 Millionen Euro Miese hatten. Deshalb ist das ein schönes Zeichen. Und für den Haushalt 22, also für das laufende Jahr ein Nachtrag in zwei Bereichen, nämlich einmal, dass wir den Ukraine-Flüchtlingen helfen können in 22 und 23, und natürlich dann auch das Thema Stellenteiler, wofür wir 24,3 Millionen Euro eingeplant haben. Das, finde ich, sind gute Zahlen.

Was sind die wichtigsten Posten?

Die Topthemen sind auf der Einnahmenseite mit 82 Prozent die Kirchensteuern, bei der Ausgabenseite, ich sage das vereinfacht: Da geben wir mit 51 Prozent 481 Millionen Euro in unsere Gemeinden. Ich finde, das sind Zahlen, die sich dann auch sehen lassen können. Ukraine, Klima, Inflation, das sind ja alles überlagernden Krisen. Corona ist ja auch noch, was so unterschwellig nachwirkt. Da müssen wir sparen, da kommen wir gar nicht dran vorbei.

"Wir müssen überall sparen."

Das heißt, es gibt keine Tabus?

Nein, wir müssen überall sparen. Und diesen Prozess, dass wir auch sagen, was sie nicht wollen, das müssen wir fair und transparent machen. Und dieses, das nennt man Posteritäten. Das heißt aber auch wir machen bestimmte Dinge nicht mehr. Das versuchen wir anhand von Kennzahlen zu objektivieren. Das Ganze firmiert unter der mittelfristigen Finanzplanung. Es können jetzt nicht Kirchen wegen Kälte oder weil wir kein Geld fürs Heizen haben, geschlossen sein. Das darf nicht sein.

Wie wollen Sie das verhindern?

Also haben wir dafür ja auch ein Programm aufgelegt. 5 Millionen Euro geben wir den Kirchengemeinden und Dekanaten, wenn sie in Not sind, weitere 5 Millionen Euro, um zukünftig runterzukommen von diesen erheblichen Energiekosten, und weitere 3 Millionen Euro für die Diakonie kreditweise. Das sind also 13 Millionen vor dem Hintergrund dieser ja nicht ganz einfachen Lage.

"Die Tagungshäuser ist ein absolut wichtiges Thema."

Wie sind die Aussichten bei den Tagungshäusern?

Die Tagungshäuser ist ein absolut wichtiges Thema. Da müssen wir ran. Es ist natürlich nicht das einzige Thema. Und nicht nur dort, sondern überall muss gespart werden. Und wir versuchen, diesen Prozess auch zu objektivieren, auch hier wieder anhand von Kennzahlen zu ermitteln. Da haben wir ja in der Frühjahrsynode ja einen Kriterienkatalog vorgelegt betriebswirtschaftliche, finanzielle Kriterien, aber auch immaterielle und theologische, fachliche Kriterien. Und jetzt wird ein Gutachten erarbeitet, wo auch die Bausubstanz der Tagungsübernachtungshäuser erfasst wird. Und dann werden wir das dieser Synode im Idealfall im Frühjahr präsentieren können.