Eine originelle Fundraising-Idee der evangelischen Christuskirche in Donauwörth hat sich als voller Erfolg erwiesen: Mit einer sogenannten Talente-Aktion sammelte die Kirchengemeinde innerhalb weniger Wochen mehr als 4.000 Euro – ausgehend von einer Investition von lediglich 1.500 Euro. Ziel der Aktion ist die dringend benötigte Sanierung der historischen Kirche aus dem Jahr 1863.

Die Idee: Jeder der 150 Gottesdienstbesucher erhielt vor zwei Wochen ein Kuvert mit zehn Euro – und dem Auftrag: "Du hast ein Talent, mach was draus!" Die Rückgabe der vermehrten Summe war freiwillig – doch das Ergebnis spricht für sich. Beim Gemeindefest am vergangenen Sonntag kamen 4.056,06 Euro als Spenden zurück. "Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis", sagte Dekan Frank Wagner dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Rund 100 Kuverts seien zurückgekommen, manche mit verdoppeltem Betrag, andere mit 50 Euro oder mehr. Besonders beeindruckt zeigte sich Wagner von der Kreativität der Gemeindemitglieder: Eine Frau nähte Puppenkleider, ein älterer Mann malte und verkaufte Postkarten. Auch Kirschernte, Honigverkauf und ein Benefizkonzert des Gospelchors trugen zur Spendensumme bei – teils mit Erlösen von über 100 Euro pro Projekt.

Aktion hat biblischen Hintergrund

Die Aktion greift eine biblische Geschichte auf, in der ein Hausherr seinen Knechten Geld – sogenannte Talente – anvertraut, die sie vermehren sollen. "Jeder Mensch verfügt über ein Talent", erklärte Wagner. "Und genau dieses wollten wir aktivieren – nicht nur finanziell, sondern auch im Sinne von Engagement und Gemeinschaft."

Die Sanierung der Christuskirche wird auf rund eine Million Euro geschätzt. Gut die Hälfte der Kosten muss die Gemeinde selbst tragen. Die Talente-Aktion ist ein Baustein, um diesen Anteil zu stemmen – neben Spenden, Zuschüssen von Dritten und Unterstützung durch die Landeskirche.

Ursprünglich war die Aktion auf zwei Wochen begrenzt, doch wegen des großen Interesses und vieler Rückmeldungen, dass der Zeitraum zu kurz sei, plant die Gemeinde nun eine Verlängerung bis zum Erntedankfest Anfang Oktober. "Es ist beeindruckend, wie viele Menschen sich eingebracht haben – mit Fantasie, Zeit und Herzblut", sagte Wagner. Selbst wer das Geld einfach ausgegeben habe, habe damit ein Zeichen gesetzt: "Dann hat er eben sein Talent fürs Geldausgeben gezeigt – auch das gehört zum Leben."

Mit der ungewöhnlichen Aktion hat die Christuskirche nicht nur Spenden gesammelt, sondern auch eine ganze Gemeinde in Bewegung gebracht – und gezeigt, wie man mit Vertrauen, Kreativität und einem Zehn-Euro-Schein viel erreichen kann.

(om/epd)

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