Die bayerische Landeskirche geht mit einem stabilen Haushalt ins nächste Jahr und will mehr Wohnungen bauen. Der Finanzplan für 2020 hat ein Gesamtvolumen von 961 Millionen Euro, wie der kirchliche Finanzchef Erich Theodor Barzen dem Sonntagsblatt sagte. Auf der Einnahmenseite schlagen wiederum die Kirchensteuern mit geplanten 792 Millionen Euro am stärksten zu Buche. Diese Summe entspricht auch den für dieses Jahr erwarteten Erträgen.

Bei den Ausgaben liegt der Löwenanteil Barzen zufolge bei den Personalkosten: 524 Millionen Euro sind an Gehältern für die bayerischen Pfarrerinnen und Pfarrer, Diakone, Religionspädagogen und Kirchenmusiker vorgesehen. Über den Haushalt muss die Landessynode entscheiden, die ab Sonntag zu ihrer Herbsttagung in Bamberg zusammentritt.

Die Wohnungsnot vor allem in den Ballungsgebieten will die Landeskirche mit einem eigenen Bauprogramm lindern. Deshalb plane sie vor allem über ihr Wohnungsbau-Unternehmen Evangelisches Siedlungswerk (esw) den Bau von 1.000 neuen Wohnimmobilien, sagte der kirchliche Finanzchef. Bisher stellen Landeskirche und esw zusammen rund 8.000 Wohnungen in Bayern zur Verfügung.

Die Miete richte sich nach der mittleren ortsüblichen Miete und liege deshalb häufig unter den Vergleichsmieten. Bei der Vergabe der Wohnungen greife ein Punktesystem, das beispielsweise die Anzahl der Kinder oder Behinderung der Mieter berücksichtige. Die Zielsetzung sei dabei, dass jeder Mieter die für ihn und seine Familie von der Größe her passende Wohnung bekommt.

Haushalt der evangelischen Kirche in Bayern

Ein Schwerpunkt des Haushaltes bleiben die rund 1.540 bayerischen Kirchengemeinden. Wie Barzen erläutert, können sie insgesamt mit gut 480 Millionen Euro rechnen. Dieser Betrag umfasse die "Schlüsselzuweisungen" an die einzelnen Gemeinden in Höhe von 84 Millionen und die Gehälter der Gemeindepfarrerinnen und Gemeindepfarrer, Diakone und Religionspädagogen, die 158 Millionen Euro ausmachen.

Für die Versorgungsleistungen der in den Gemeinden tätigen Mitarbeitenden, wie etwa die Pensionen der Pfarrer, sollen den Angaben zufolge 133 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt werden. Die Versorgungsleistungen für die bayerischen Kirchenbeamten sind in voller Höhe auch in Zukunft gesichert, wie Oberkirchenrat Barzen betont. In einem eigenen Pensionsfonds seien dafür insgesamt etwas über 2 Milliarden Euro eingestellt.

Im Investitionshaushalt sind 5 Millionen Euro für digitale Projekte vorgesehen. Denn die Digitalisierung soll die Verwaltung erleichtern und mehr Menschen über die Vielfalt der kirchlichen Angebote schnell und direkt informieren.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden