"Wir fühlen uns tief verbunden mit den jüdischen Schwestern und Brüdern", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) laut Redemanuskript. Dies sei "nicht nur eine Gefühlsäußerung" zwei Tage nach dem Attentat auf die Synagoge in Halle mit zwei Toten. Es gehe um eine Verpflichtung: "Wir werden in unserem Alltag für die Menschenwürde eintreten."

Bedford-Strohm sagte weiter, man werde "überall Kontra geben, wo ganze Menschengruppen wegen ihrer Herkunft, wegen ihrer Hautfarbe oder wegen ihrer Religionszugehörigkeit abgewertet werden". Und man werde die zur Rede stellen, die Rechtsradikalen Deckung geben - auch dann, wenn sie selbst nicht so dächten, erläuterte der Bischof bei der Lichterkette:

"Wenn im Bundestag und im Landtag vertretene Parteien rechtsradikale Ideen in ihren Reihen dulden, dann disqualifizieren sie sich im demokratischen Diskurs." Man werde nicht einfach zuschauen, "wenn solche Einstellungen in unserem Land salonfähig werden".

Die ständige Stellvertreterin des Landesbischofs, die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, forderte eine Bewegung gegen Antisemitismus und Rassismus, "Betroffenheitslyrik" alleine reiche nicht mehr aus: "Es ist nicht mehr viel Zeit", mahnte sie. Wenn man sich um die Sicherheit von Menschen sorgen müsse, die in der Öffentlichkeit Jiddisch oder Hebräisch sprechen, wenn man jüdische Gottesdienste und Einrichtungen täglich schützen müsse, sei das kein Alarmzeichen mehr: "Es ist eine Schande für unsere Gesellschaft. Und es ist ein Zeichen für einen vitalen Rechtsterrorismus", sagte Breit-Keßler.

Die Regionalbischöfin forderte die Menschen auf, "geschlossen am Sabbat als Gäste" in den jüdischen Gottesdienst zu gehen und dort die jüdischen Feste mitzufeiern. Sie forderte die Lichterketten-Teilnehmer auf, bis nach dem Ende des um 18.20 Uhr beginnenden Gottesdienstes in der Synagoge zu bleiben. "Dann begrüßen wir unsere jüdischen Geschwister und Freunde, die aus der Synagoge kommen", sagte die Theologin. Dann wüssten sie, "dass wir da sind: an ihrer Seite. Heute. Und in Zukunft".