Welche Themen möchten Sie in der Landessynode besonders fördern?

Als Berufene für die Kirchenmusik ist es mir ein besonderes Anliegen, dass unsere Kirche singend und klingend bleibt. Ob in der Seelsorge, bei Kasualien, im Gottesdienst und Konzert werden durch die Kirchenmusik Herzen erreicht und Seelen getröstet. Dabei ist es wichtig, attraktive Stellen hauptamtlicher Kantor*innen zu erhalten, um die nebenamtlichen und ehrenamtlichen Kirchenmusiker*innen bestmöglich auszubilden und zu fördern. Die vielen Sänger*innen, Bläser*innen und Musiker*innen, die sich in den Chören und Bands engagieren, sind ein Segen für unsere Kirche und strahlen mit ihrer Musik oft weit über den eigenen Kirchturm hinaus.

Welche Themen bewegen Sie persönlich - und warum

Mich bewegt besonders das Thema der "Sprache". Von jungen Menschen oder "Kirchenferneren" wird die Sprache, die sich in der Liturgie oder in Chorälen findet, oft nur schwer verstanden. Trotzdem gibt es die Traditionen, die auch manchmal an einem Wortlaut hängen. Mich bewegt es, mit Kindern und Jugendlichen "alte" Texte zu reflektieren und staune immer wieder, wieviel erklärungsbedürftig geworden ist, aber auch mit wieviel Interesse Kinder und Jugendliche sich mit den Texten beschäftigen.

Als Kirche sollten wir immer darauf bedacht sein, verstanden zu werden und auch zu verstehen. 

Wie schätzen Sie die Zukunft der Kirche ein: Wo stehen wir in zehn Jahren

Ich sehe für die Kirche, egal wie es um Mitgliederzahlen oder Einnahmen steht, immer eine Zukunft, weil sie ein Ort ist, an dem Menschen aller Generationen Gemeinschaft, Hoffnung, Unterstützung, Hilfe und Trost finden.

Ingrid Kasper

Ingrid Kasper studierte an der Münchner Hochschule für Musik und Theater evangelische Kirchenmusik. Außerdem besuchte sie Meisterkurse  in den Fächern Orgel, Cembalo, Chorleitung und Dirigieren.. Sie ist Dekanatskantorin an der Bamberger Stephanskirche und leitet neben der Kantorei St. Stephan den Kinderchor und den Teeniechor, den Gospelchor sowie den liturgischen Chor. Seit 2002 leitet sie zusätzlich den musica-viva-chor bamberg.

Ingrid Kaspers musikalisches Wirken ist preisgekrönt. Die "Dieckmeyer-Bücher-Stiftung" zeichnete sie mit dem Förderpreis zur Pflege der Kirchenmusik in Bayern aus. Sie war Kulturförderpreisträgerin der Stadt Bamberg und Kulturpreisträgerin der Oberfrankenstiftung. Die Dieckmeyer-Bücher-Stiftung zeichnete sie für ihre Nachwuchsarbeit mit Kindern und Jugendlichen aus.

Ingrid Kasper war auch im Theaterbereich tätig, unter anderem als musikalische Leiterin am E.T.A. Hoffmann-Thater Bamberg bei der Produktion "Wie im Himmel" von Kay Pollak und beim  "Theater im Gärtnerviertel" für die szenische Aufführung von Hugo Distlers Totentanz  und die Produktion der romantischen Tragödie "Jungfrau von Orleans" von Friedrich Schiller .

Im Jahr 2019 wurde sie in die Bayerische Landessynode der ELKB und im Jahr 2021 in die VELKD- und EKD-Synode berufen und ist derzeit Vorsitzende des "Gottesdienstausschusses" der VELKD.