Bitte stellen Sie sich doch kurz vor, Herr Helm.

Dietmar Helm: Ich bin 54 Jahre alt, wohnhaft in Fürth, verheiratet und habe mit meiner Frau  drei Kinder. Diese sind inzwischen erwachsen und wir haben  ein Enkelkind. Von Beruf bin ich Landwirtschaftsmeister mit eigenem Betrieb. Diesen führt und  bewirtschaftet überwiegend  mein ältester Sohn. Ich bin hauptberuflich als Geschäftsführer einer mittelständischen Firma mit 25 Mitarbeitern tätig und ehrenamtlich als dritter Bürgermeister der Stadt Fürth.

Und wie sind Sie zur Synode gekommen?

Helm: Kirchliches Engagement ist und war mir sehr wichtig und war immer Teil meines Lebens. Über viele Jahre bin ich Mitglied im Kirchenvorstand meiner Heimatgemeinde St. Johannis in Burgfarrnbach und dort Vertrauensmann. Irgendwann kam die Frage, ob ich mir vorstellen kann, für die Synode zu kandidieren. Konnte ich, und wurde auch prompt gewählt.

"Die Synode ist ein sehr demokratisches Kontrollinstrument."

Warum ist die Synode für die evangelische Kirche wichtig?

Helm: Ich vergleiche es immer gerne mit der Politik. Die Synode ist das Kirchenparlament.  Es gibt viel, was vom Landeskirchenamt professionell vorbereitet wird und dann eben im Zusammentreffen mit Ordinierten und Ehrenamtlichen beraten und schlussendlich beschlossen oder auch einmal abgelehnt wird. Das ist ein sehr demokratisches Kontrollinstrument. Ich empfinde es als sehr  wichtig, dadurch die Rückkopplung zu den Gemeinden zu haben, vor allem auch für  die Hauptamtlichen Mitarbeiter der Landeskirche, die in München sitzen.

Es wurde auch schon darüber gesprochen, dass die Zusammensetzung der Synode doch sehr stark Ordinierten-lastig ist. Wie sehen Sie das?

Helm: Die Tendenz ist sicher so und natürlich vor allem dem Zeitfaktor geschuldet, das darf man nicht unterschätzen. Die Mitarbeit in der Synode ist sehr aufwendig und bringt Ehrenamtliche wirklich an die Grenzen dessen, was sie leisten können. Die Vorlagen sind anspruchsvoll und umfangreich. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass immer weniger Menschen bereit sind, sich für diese Aufgabe zur Verfügung zu stellen.

Wer kann das mit seinem Beruf vereinbaren? Da sind die Ordinierten Mitglieder der Synode doch im Vorteil und thematisch oft besser in den Themen. Die Frage, ob die Synode ein Spiegelbild der Gesellschaft ist, wie es immer so schön heißt – das bewegt sich seit vielen  Jahren im Kreis und ist immer wieder Gegenstand der Diskussion.

"Mir ist wichtig, dass die Kirche in der Fläche präsent bleibt, in der Breite und sich nicht zu sehr auf die Städte fokussiert."

Welche Themen sind Ihnen denn persönlich bei der Synode wichtig?

Helm: Das Gemeindeleben, die Arbeit vor Ort. Dass die Gemeinden entsprechend ausgestattet und professionell unterstützt werden. Da läuft vieles nicht so, wie ich mir das vorstelle. Und wenn ich etwas ändern will, muss ich mich einbringen und aus diesem Grund habe ich für die Synode kandidiert. Außerdem haben wir dieses Mal die Bildungseinrichtungen  auf der Tagesordnung. Mir ist wichtig, dass die Kirche in der Fläche präsent bleibt, in der Breite und sich nicht zu sehr auf die Städte fokussiert.

Nächster Punkt ist die Ausstattung mit Personal in den Gemeinden. Natürlich müssen wir uns dem gesellschaftlichen Wandel stellen. Ich kann und werde den Rückgang der Kirchenmitglieder aber nicht ohne weiteres hinnehmen. Durch weniger Personal beschleunigen wir die Entwicklung eher noch.  Sehr wichtig ist mir das Engagement der Kirche im Bereich Klimaschutz. Hier sehe ich für uns unabdingbar eine Vorbildfunktion. Sowohl bei den erforderlichen Beschlüssen wie auch bei der Umsetzung.

Wie könnte man den mehr Leute für die Kirche begeistern?

Helm: Über Kinder und Jugendeinrichtungen haben wir zu den Familien immer Kontakt. Diesen gilt es zu pflegen und die Leistungen der Kirchen entsprechend gut zu verkaufen. Ich halte es für unabdingbar, sich auf seine Kernaufgaben zu besinnen. Hier hat unsere Kirche und unser Glaube viel zu bieten was in Gesellschaftlich mehr denn je gebraucht wird. Die Grundwerte christlichen Glaubens können uns viel helfen um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Dies zu vermitteln ist unsere vordringliche Aufgabe.

"Wenn man versucht, zu viele Aufgaben auf die Ehrenamtlichen zu übertragen, wird es scheitern"

Oft wird gesagt, es ginge nicht mehr ohne mehr ehrenamtliches Engagement. Wie sehen Sie das?

Helm: Das darf man nicht überstrapazieren. Die Ehrenamtlichen bringen sich gerne ein, weil es ihnen selbst wichtig ist. Aber wenn man versucht, zu viele Aufgaben auf die Ehrenamtlichen zu übertragen, wird es scheitern  Es ist sicher wichtig, den Ehrenamtlichen das Gefühl zu vermitteln, dass sie wichtigen Aufgaben eigenverantwortlich umsetzen können. Allerdings wird es ohne die Führung, oder besser die Koordination und Abstimmung, durch die Hauptamtlichen schwer  funktionieren und deshalbmüssen die Gemeinden dementsprechend ausgestattet werden.

Worauf freuen Sie sich bei der Synode am meisten?

Helm: Darauf, dass man die Leute jetzt wieder einmal  in Präsenz sieht. Ich freue mich vor allem  auf den persönlichen  Austausch zwischen den  eigentlichen Sitzungen. Dieser  ist ganz wichtig und entscheidend. Wie in der Politik,  werden hier Entscheidungen vorbesprochen und gute Lösungen gefunden.  Ich freue mich einfach auf viele Kontakte und gute Entscheidungen die der Kirche als ganzes und somit uns in den Gemeinden helfen.