"Ja, mit diesen Pranken schaff’ ich das", lacht Georg Horndasch aus Ruppmansburg (Gemeinde Thalmässing, Landkreis Roth) und hebt seine groben, von jahrzehntelanger harter Arbeit gezeichneten Hände. Mit ihnen kann der 78-Jährige erstaunlich fein arbeiten. Da ist eine Szene mit den Heiligen Drei Königen in der einen Hälfte einer aufklappbaren Schatulle, eine Szene mit der Heiligen Familie im Stall zu Bethlehem in der anderen. Da sind Mini-Krippen, die in eine Streichholzschachtel oder eine Walnuss passen: Horndasch hat ein Händchen für Filigranes.
Nachgebaut als Diorama mit landwirtschaftlich historischen Details in einer Ansicht vor 100 Jahren hat er auch den Horndasch-Hof. Den gibt es in dem etwa 120-Einwohner-Dorf seit Jahrhunderten. Lange gehörten Tiere fest zur Landwirtschaft mit dazu. "Zeitweise hatten wir rund 100 Rinder im Stall", erinnert sich Horndasch. 2014 war Schluss. In keiner der beiden dort lebenden Familien auf dem Hof fand sich jemand, der die Milchviehwirtschaft noch weiter führen wollte.
Moment der Besinnung
Für Georg Horndasch, der sein Leben lang täglich seine Arbeit verrichtete, war das der Moment, sich zu besinnen. "Ich konnte doch nicht den Tag vor dem Fernseher verbringen, da stumpft man ab", sagte er sich. Kurzum wurde in der Milchkammer eine Werkstatt eingerichtet und ein Kurs bei den Krippenfreunden Hilpoltstein besucht. "Krippen hatten es mir schon immer angetan", verrät er.
"Die Leute freuen sich darüber, und man kann auch immer wieder etwas Besonderes verschenken."
Kinder der Familien, die Ferienwohnungen auf dem Hof bewohnen, bekommen grundsätzlich eine "Handkrippe": An ein vorgefrästes Stück Holz setzt Horndasch eine seiner Krippenschablonen, die er in drei Größen hat. Er schneidet die Formen behutsam aus, klebt Boden-, Dach- oder Wandelemente an, bearbeitet die Strukturen und setzt zuletzt Miniaturfiguren von Hirten, Josef, Maria, Jesuskind und Tieren ein, die er gekauft hat.
Mit dem Krippenbauen hört er nicht auf
Mit seinen Händen kann Horndasch nicht nur basteln, sondern auch Musik machen. Seit rund 50 Jahren spielt er die Orgel in der evangelischen Christuskirche. Hier war schon der Vater aktiver Organist. Mit dem Ende des Jahres 2022 soll Schluss sein mit Orgelspielen. Einen jungen Nachfolger hat Horndasch gefunden.
Mit dem Krippenbauen hört er aber nicht auf. Schließlich ist der frühere Landwirt einer von mehreren Krippenfreunden aus Ruppmansburg und Umgebung, die jedes Jahr in der Adventszeit zur Ausstellung in die Kirche laden. Und immer wieder gibt es Begeisterte, die ihn um das Bauen einer besonderen Krippe bitten.
Seine Werke verkaufen, das will Georg Horndasch aber nicht. "Ich mache das für mich und danke Gott dafür, dass er meine Finger in Bewegung hält", sagt er. Und er ermuntert alle:
"Ruhig mal selbst versuchen, eine Krippe zu bauen."