Freiwilligendienst im Ausland: Was ist das?

Bei einem Freiwilligendienst im Ausland helfen engagierte Menschen ehrenamtlich bei sozialen, ökologischen oder kulturellen Projekten, meistens in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Freiwilligen übernehmen alltäglich anfallende Aufgaben und können sich mit eigenen Ideen und Vorschlägen in die Projektarbeit einbringen - zum Beispiel in Kindergärten, Nationalparks oder Jugendhäusern. Dabei kommen die Frewilligen in Kontakt mit einheimischen Familien und häufig auch mit anderen Helfern aus aller Welt.

Welche Voraussetzungen muss ich für den Freiwilligendienst mitbringen?

Die meisten Freiwilligenprogramme richten sich an Volljährige. Einige Organisationen bieten aber auch Stellen in Europa für Minderjährige an. Wer sich für einen solchen Auslandseinsatz interessiert, sollte bereit sein, für eine längere Zeit auf den gewohnten Komfort zu verzichten, denn die Freiwilligen sind meist in Gastfamilien oder Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Außerdem sollten sie flexibel sein und sensibel auf die fremde Kultur des Gastlandes reagieren.

Was ist der Unterschied zwischen gefördertem und nicht gefördertem Freiwilligendienst?

Geförderte Frewilligendienste werden zum Beispiel vom Bund oder der Europäischen Union bezuschusst, sodass die Entsendeorganisation weniger Geld für unter anderem Flugtickets, Unterkunft und Impfungen aufbringen muss. Dennoch werden die Frewilligen häufig aufgefordert, einen privaten Spender- und Förderkreis aufzubauen, da die Organisation trotzdem einen Teil der Kosten selber trägt.

Bei nicht geförderten Programmen muss der Freiwillige für sämtliche Kosten selber aufkommen. Dafür kann er seinen Einsatzbereich, den Beginn und die Dauer seines Auslandseinsatzes bestimmen. Der Träger vermittelt ihm ein passendes Projekt.

Wie viel kostet der Freiwilligendienst im Ausland?

Die Kosten für einen nicht geförderten Freiwilligendienst sind je nach Gastland und Länge unterschiedlich. Für einen zwei- bis dreimonatigen Dienst muss mit 2.000 bis 3.500 Euro gerechnet werden. Dies sind die Kosten für Unterkunft, Hin-und Rückflug, Verpflegung, Versicherungen und die Vorbereitung auf den Aufenthalt. Manchmal fallen zusätzliche Kosten für Impfungen oder ein Visum an.

Bei geförderten Freiwilligendiensten werden viele Kosten übernommen, zum Beispiel für Unterkunft, Verpflegung, die pädagogische Betreuung, Versicherungen und meist auch für Hin- und Rückflug. Freiwillige erhalten zudem oft ein monatliches Taschengeld.

Viele Organisationen bieten außerdem die Möglichkeit, sich auf Stipendien zu bewerben. Freiwillige, die eins der begehrten Stipendien ergattern, müssen entweder nichts mehr bezahlen oder erhalten ein zusätzliches Taschengeld. Allerdings ist das Bewerbungsverfahren oft ein langes Unterfangen. Jugendliche, die noch während der Schulzeit ins Ausland gehen wollen, können auch Auslands-BAföG beantragen.

Warum muss man was bezahlen, wenn man anderen kostenlos hilft?

Die Organisationen betreuen die Freiwilligen während der Vorbereitungen, arrgangieren Unterkunft und Verpflegung für sie, stellen in der Regel eine 24-Stunden-Notfallrufnummer bereit und bauen neue Kooperationen mit Partnern im Ausland auf. Das alles kostet Geld.

Welche Organisationen bieten den Freiwilligendienst im Ausland an?

In Deutschland gibt es mehr als ein Dutzend Träger, die Freiwilligendienste im Ausland anbieten. Wir stellen eine Auswahl von vier Organisationen näher vor.

AFS bietet Freiwilligendienste in über 30 Ländern in Nord- und Südamerika, Afrika, Australien, Asien und Europa an. Mit AFS können Weltentdecker je nach Projekt zwischen drei und elf Monaten arbeiten. Im Angebot stehen Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kultur und Medien, Politik und Gesellschaft, Soziales und Umwelt.

AFS, was ursprünglich für "American Field Service" (zu Deutsch: Amerikanischer Außendienst) steht, ist im Laufe der vergangenen 60 Jahren zu einer globalen Gemeinschaft geworden, die aus über 60 Länderorganisationen besteht. Die Organisation ist weltweit eine der erfahrensten und größten Austauschorganisationen, die jungen Menschen die Möglichkeit gibt, neue Kulturen zu erleben und sich auf der ganzen Welt zu engagieren.

Das Deutsche Rote Kreuz bietet für eine Länge von sechs, zwölf oder auch 18 Monaten Freiwilligendienste in Afrika, Südamerika, Europa und Australien, aber auch in Deutschland an. Ziel ist es, jungen Menschen neue Perspektiven zu öffnen und Mut zu machen, gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen.

Innerhalb eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) können Freiwillige in Krankenhäusern und Kurkliniken, Kinder- und Jugendpsychiatrien, Seniorenheimen, Schulen, Jugendherbergen und Behinderteneinrichtungen arbeiten. Wer sich für Kultur interessiert, kann in Museen, Schlössern, Parks, Theatern, Bibliotheken und Musikschulen arbeiten. Und für die ökologisch Interessierten bieten sie Plätze in der Landschaftspflege, Biotechnologie, Solarenergie, in Waldkindergärten und Naturspielplätzen an.

Der Verein Experiment schickt junge Menschen in 25 Länder auf sechs Kontinenten – Nordamerika, Südamerika, Europa, Asien, Ozeanien und Afrika. Sie bieten sechs- bis zwölfmonatige Freiwilligendienst in den Bereichen Bildung, Kinder und Jugendliche, Soziales, Gesundheit, Tiere und Wildlife, Infrastruktur und Landwirtschaft, Umwelt und Kultur an. Dabei ist der Einsatzbereich immer vom Wunschland abhängig.

Experiment e.V. ist Mitglied der weltweit ältesten Austauchorganisation "The Experiment in International Living". Sie kooperieren mit dem Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dem Deutschen Bundestag und dem Goethe-Institut.

Der Evangelische Freiwilligendienst entsendet junge Menschen für ein Jahr nach Nord- und Südamerika, Europa, Afrika und Asien. Die Freiwilligen können mit pflegebedürftigen Menschen, Senioren, Kindern und Jugendlichen sowie Menschen mit Behinderung arbeiten. Sie können auch in Begegnungszentren und in Kirchengemeinden eingesetzt werden oder sich in einem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst im Bereich Menschenrechte und Gesundheit engagieren.

Der Evangelische Freiwilligendienst ist die Dachorganisation von 60 evangelischen Trägerorganisationen. Mit dem Diakonischen Jahr im Ausland möchten sie die Möglichkeit bieten, sich sozial und gesellschaftlich zu engagieren und eigene Fähigkeiten zu entdecken und weiterzuentwickeln.

Gibt es auch andere Möglichkeiten, Zeit im Ausland zu verbringen?

Ja! Von Schüleraustausch über Au-pair bis hin zu Work and Travel: Hier haben wir in unserem Überblick kurz erklärt, welche Optionen Du hast, ein paar Wochen, Monate oder ein ganzes Jahr in einem fremden Land zu leben.

Veranstaltungstipp

Jugendbildungsmesse JuBi

Wer schon länger mit dem Gedanken spielt, eine Zeit lang von Zuhause wegzukommen und die Welt zu erkunden, kann sich auf der Jugendbildungsmesse JuBi genauer informieren. Regelmäßig findet diese von 10-16 Uhr in verschiedenen Städten Deutschlands statt.

Am 20. Oktober ist die JuBi im Willi-Graf-Gymnasium in München, am 8. Dezember im Albrecht-Altdorfer-Gymnasium in Regensburg und am 23. Februar im CVJM in Nürnberg