"Leben ist in einer Vielzahl von Momenten von einer Kraft, Energie oder Qualität durchdrungen, die ganz unterschiedlich erfahren wird und die individuell als göttlich bezeichnet werden kann. So gesehen ist Göttliches immer Moment der Welt. Dem in künstlerischen Ausdrucksformen nachzuspüren, ist Anliegen der Ausstellung", erklärt Kurator Helmut Braun, der Kunstreferent der bayerischen Landeskirche.

Für die Schau wurden eigens die evangelischen Johanniskirche und die katholische Heilig-Geist-Kirche – mit kleinen Interventionen - als weitere Ausstellungsorte mit einbezogen. Die Orte sollen im künstlerischen Austausch und Wechselspiel stehen und formal sowie inhaltlich verklammert sein. Dieser Herausforderung haben sich Künstler wie Felix Boekamp, Malika Eilers, Renate Nagy und Meide Büdel gestellt und zeigen Arbeiten in der Kunsthalle und in der Johanniskirche, zum Teil auch in der Heilig-Geist-Kirche. Ebenso wie Werner Knaupp, der ältere Arbeiten (Figur/Hüllen 1984 vor dem Altar der Johanniskirche) mit neuen Werkgruppen (Blumen 2014, in der Kunsthalle) in spannender Weise verbindet und eine wichtige konzeptionelle Achse der Triennale darstellt.

"Gott und die Welt" zeigt experimentelle Arbeiten

Für die Ausstellung entstanden viele neue, experimentelle und speziell für die Ausstellung entworfene Arbeiten , die erstmalig einer Öffentlichkeit präsentiert werden. Eine begehbare Konstruktion – eine Arche Noah unserer Zeit – haben die Künstler Böhler & Orendt eigens für die Triennale entworfen und in wochenlanger Arbeit in die Halle gestellt. Sie bricht die Strenge der Halle und steht für den prozessualen Charakter der Ausstellung. Experimentierfreude und Innovation stehen im Vordergrund, um – wie es im Vorwort der Triennale I bereits 2009 formuliert war – "eine hochaktuelle Momentaufnahme der Kunst" unter einer ebenso aktuellen und existenziellen Fragestellung zu präsentieren. Einige Arbeiten werden sich erst im Laufe der Ausstellung entwickeln und immer wieder verändern. Hier darf man vor allem auf die Arbeit von Gerhard Mayer gespannt sein - eine Wandzeichnung, die über die gesamte Dauer der Ausstellung entstehen wird.

Es gibt eine Klanginstallation von Vroni Hammerl unter den Arkaden der Kunsthalle, oder einen für Interaktionen offenen Ort der Begegnung vor der Kunsthalle – der UND-Raum von Stefan Lautner. Die Schau möchte zu einem Diskurs anregen und künstlerische Haltungen präsentieren. Feine, fragile und leise Arbeiten stammen von Künstlern wie Kirill Schröder, Malika Eilers, Jasmin Schmidt oder Matthias Ströckel.

"Gott und die Welt": Es ist ein Thema, das zu einem offenen Diskurs herausfordert. Künstlerische Haltungen werden dazu Stellung nehmen und Fragen aufwerfen. Insofern ist eine Ausstellung zu erwarten, die rätselhaft, zauberhaft und voller Phantasie sein will.  Bei allem theologischen und philosophischen Hintergrund will die Triennale das Leben sinnlich, spielerisch und mit Leidenschaft deuten.