In den Osterferien ist endlich Zeit: Mit dem Oster-Ei in der einen und dem Buch in der anderen Hand lässt es sich gut auf dem Sofa schmökern.

Mit ein bisschen Glück liegt tatsächlich das ein oder andere Kinderbuch im Osternest. Aber ist es auch ein gutes Buch? Eltern und Großeltern wollen den Kindern Wertvolles zu lesen geben. Der Weg durch den Dschungel von jährlich mehreren tausend Neuerscheinungen ist eher undurchschaubar.

Die Buchguckerei

Die Internetseite "Die Buchguckerei" kann eine Möglichkeit sein, sich schlau zu machen. Sie ist gedacht für Eltern, denen die Zeit für den Weg in den Buchhandel fehlt und die einer persönlichen Vorauswahl vertrauen wollen.

Auf dieser Website sind nach Kindesalter und Themen geordnete Kinderbuch-Rezensionen zu finden.

Rundfunk-Redakteurin Susanne Hagenmaier

Verantwortlich dafür zeichnet die Münchner Rundfunk-Redakteurin Susanne Hagenmaier.

"Ich lese viel mehr Kinder- als Erwachsenenbücher", sagt sie.

Viele davon lese sie mit ihrem achtjährigen Sohn oder gebe sie ihrer elfjährigen Tochter. Dann bittet sie beide um ihre Einschätzung:

"Das ist zwar nicht repräsentativ, aber es gibt mir einen Anhaltspunkt, ob sich meine Sicht mit der von Kindern decken könnte."

Erstaunlich viele Bücher seien heutzutage "wie ein nerviger Elternteil", der den Kindern etwas beibringen wolle, erläutert sie.

"Ich mag Bücher, die aus der Perspektive der Kinder geschrieben sind." Da könne die Protagonistin eines Buches ganz selbstverständlich auch einen unsichtbaren Freund haben, der sie durch den Tag begleitet.

Für problematisch hält die Autorin Kinderbücher, in denen die Protagonisten grundsätzlich in Einfamilienhäusern wohnen, keine Probleme kennen, keine Kinder mit Behinderung oder People of Colour vorkommen.

"Das finde ich schwierig, so ist unsere Welt nicht. So vielfältig die Welt ist, so muss sie sich in den Büchern widerspiegeln."

Das Wichtigste aber sei, dass die Story gut ist. "Ich finde, das spürt man."

Die Website "Buchguckerei", die an die Publisher-Plattform Steady angedockt ist, ist Hagenmaier zufolge unabhängig von Verlagen. Die Rezensentin beansprucht für ihre Auswahl keine Vollständigkeit.

Auch sie könne den Markt nicht überschauen, räumt sie ein. Vielmehr picke sie sich aus dem Dschungel an Neuerscheinungen ihre persönlichen Favoriten heraus:

"Ich schaue, was ich für gelungen halte, stelle aber auch Neuerscheinungen vor, die nicht so gut sind, damit sich die Eltern ein Bild machen können."

In der "Buchguckerei" werden nicht nur neue Bücher besprochen. Die Autorin nimmt auch Bücher in den Blick, "die vor zwei, zehn oder 30 Jahren erschienen und immer noch wunderbare Geschichten sind, wie Jim Knopf, Die unendliche Geschichte oder Das Traumfresserchen", sagt Hagenmaier.

"Gute Kinderbücher lösen bei mir auf jeden Fall heute noch die gleichen Glücksgefühle aus wie gute Erwachsenenbücher."

Buchhandlung Dombrowsky in Regensburg

Die Buchhandlung Dombrowsky in Regensburg strahlt Wohlfühlatmosphäre aus: In kleinen Nischen können sich Kinder und Jugendliche zum Lesen zurückziehen.

Daniela Dombrowsky von der Buchhandlung Dombrowsky in Regensburg

Seit 40 Jahren präsentiert die Buchhandlung ein überschaubares, handverlesenes Sortiment.

"Bei uns gibt es keine hellblaue oder rosa Ecke", sagt Daniela Dombrowsky.

"In unseren Wimmelbüchern gibt es Regenbogenfamilien, in unseren Kinderbüchern findet man auch den Jungen, der Pink liebt, Krönchen trägt und sich gerne verkleidet."

Die Buchhandlung hat sich auf Rand- statt Mainstream-Themen spezialisiert. "Solche Bücher sind für uns die Perlen, da sind unsere Erfahrungen sehr, sehr gut."

Deshalb wähle und siebe sie aus dem riesigen Angebot aus, um von der Menge der Bücher nicht überhäuft zu werden. Das wüssten inzwischen auch die Verlagsvertreter: "Wir wollen keine Mäuse-, Prinzessinnen-, Drachen- und Monsterbücher en masse", sagt Dombrowsky.

Selbst bei fehlendem Leseinteresse von Kindern kommen Eltern auf sie zu, weil sie immer wieder einen Lesestoff findet, der zünden könnte.

Ihre Buchempfehlungen sind gefragt - mittlerweile auch von Großeltern, die früher als Eltern und jetzt eben für ihre Enkelkinder auf der Suche nach Büchern sind, die sie vorlesen können.

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