Als ChatGPT Ende 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, startete ein Hype. ChatGPT kann Fragen beantworten, Aufgaben lösen und ganze Essays formulieren. Der Datensatz hinter der KI hieß GPT-3.5.

Dass es bald ein Update für dieses Datenmodell geben würde, war laut der Tech-Branche nur eine Frage der Zeit. Seit Dienstag ist es auf der Webseite integriert, aber nur für Nutzer*innen mit einem Bezahlaccount nutzbar.

Informationen über das Update ist auf einer Unterseite von OpenAI, der Firma hinter ChatGPT nachzulesen. GPT-3.5 wurde mit einer Datenmenge von 175.000.000.000 gefüttert. Bei der neuen Version, GPT-4, sollen es Hundert Billionen (100.000.000.000.000) Parameter sein. An dieser Stelle sei gesagt, dass allein die Anzahl der Parameter nicht direkt Aufschluss über die Qualität der Ergebnisse gibt.

Das ist neu bei GPT-4

GPT-3.5 ist ein LLM, ein Large Language Model. Es wurde mit Texten aus dem Internet trainiert und kann auch Texteingaben verarbeiten. Laut OpenAI steht hinter GPT-4 ein sogenanntes Large Multimodal Model, das neben Text auch Bilder verarbeiten kann.

Kurz vor der Veröffentlichung gab es Gerüchte im Netz, dass GPT-4 auch Videos und Audios verarbeiten kann. Das scheint aktuell aber (noch) nicht der Fall zu sein.

Bugs, die bei GPT-3.5 auftraten, sollen identifiziert und behoben worden sein. Außerdem soll das System stabiler laufen als sein Vorgänger. Zwar kann man der KI Bilder als Input geben, ChatGPT liefert aber weiterhin die Antworten rein in Textform oder als Computercode.

Die Eingabe von Zeichen war bei GPT-3.5 auf knapp 2.000 Zeichen begrenzt. Zwar konnten Nutzer*innen mehr Zeichen eingeben, diese wurden dann aber nicht verarbeitet. Bei GPT-4 sollen bis zu 25.000 Zeichen möglich sein, also achtmal so viel. Allein dadurch kann der Kontext der Eingabe vergrößert werden. Die KI hat also mehr Material, mit dem sie arbeiten kann.

Bessere Leistungen bei Prüfungen

Um zu zeigen, wie viel besser GPT-4 ist, hat OpenAI das System verschiedene Prüfungen absolvieren lassen, die Schüler*innen auf Universitätskurse vorbereiten soll. In Fächern wie Geschichte, Chemie oder Physik sollen die Ergebnisse verlässlicher und kreativer gewesen sein als bei GPT-3.5. Außerdem sei das System besser in der Lage, auch Nuancen in Fragestellungen verarbeiten zu können.

Die Ergebnisse der beiden Datenmodelle in den Prüfungen wurden von OpenAI einander direkt gegenübergestellt. GTP-4 könnte sich also an der Universität Stanford auf einen Studienplatz bewerben.

Performance

Verarbeitung von Bildern

Das neuste Feature, durch das GPT-4 glänzen möchte, ist seine Fähigkeit, auch Bilder analysieren zu können. Dazu gibt OpenAI folgendes Beispiel auf ihrer Webseite:

OpenAI

Lustige Bilder erklären kann das System also. Bei einer Vorstellung des Features soll Open-AI-Mitgründer Greg Brockman, laut "Zeit Online", eine Skizze einer Webseite fotografiert und an das System geschickt haben. GPT soll dann den HTML- und JavaScript-Code für diese Website erzeugt haben. Diese Verbindung von Bild und Text könnte neue Anwendungsmöglichkeiten für ChatGPT bieten.

GPT-4 in der Anwendung

Integration von Bildern, mehr Zeichen und ein größerer Datensatz hinter dem Model, das sind die größten Neuerungen von GTP-4 gegenüber der Vorgängerversion. Aber was lässt sich jetzt damit anstellen? Auf Twitter präsentierte der User Ammaar Reshi ein Browser-Spiel, das er von GPT-4 programmieren ließ.

 

 

Ein anderer User ließ die KI eine App erstellen, die ihm jeden Tag fünf neue Filme vorschlagen sollte. Außerdem sollte der jeweilige Trailer eingebunden und angezeigt werden, auf welcher Streamingplattform der Film zu sehen war.

Neben Spielereien wurde auch getestet, ob ChatGPT die Steuererklärung erledigen könnte. Leo Rezaei, der den Test auf Twitter durchführte, rechnete parallel mit und scheint mit dem Ergebnis zufrieden zu sein.

Neues Highlight oder nötige Weiterentwicklung?

Bringt OpenAI mit dem neuen Model GPT-4 jetzt erneut den Hype-Train in Gang? Natürlich ist allein die Menge an Parametern, die für GPT-4 verwendet wurde, beeindruckend.

Durch die Integration von Bildern, gibt es noch mehr Möglichkeiten, die KI zu benutzen. Dass sich aus Gekritzel auf einem Notizblock eine Webseite erstellen lässt, zeigt, dass GPT-4 mehr Anwendungsmöglichkeiten hat, als der Vorgänger. Viele der Beispiele stammen aus dem Bereich der Programmierung. Wer also keinen Bezug zum Coden hat, wird mit vielem nicht wirklich etwas anfangen können.

Es zeigt allerdings, wie leicht es in Zukunft sein wird, Webseiten oder Apps zu erstellen. Aktuell wirkt es so, als würde GPT-4 eher Verbesserungen des Bekannten bringen, statt eine komplett neue KI-Erfahrung. Es bleibt abzuwarten, was User*innen noch alles ausprobieren und wann GPT-4 für alle kostenlos zur Verfügung stehen wird.

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