War unser Leben je so unkompliziert wie mit unserem Smartphone? Es ist alles in einem: Navi, Notizbuch, Radio, Fenster zur Welt, Kommunikationsmittel, Fotoalbum, Video-Schnittplatz, Einkaufskorb, Bibliothek, Dolmetscher, Terminkalender, Spielkonsole, Reisebüro, Wetterfrosch, Finanzmanager, Schrittzähler und Wecker... Und ja, sogar bei religiösen Riten wie dem Fasten kann es nützlich sein! Solange das Handy nicht selbst zum Gegenstand des Verzichts erklärt wird.

 

Zeig Dich!

Sophia Fürst ist Vikarin im Münchner Stadtteil Sendling. In ihrer ersten Message zur Fastenzeit regt sie dazu an, das Prinzip der "Schokoladenseite" zu überdenken.

Das Motto "Zeig Dich!" der evangelischen Fastenaktion 2018 "Sieben Wochen ohne Kneifen" nehmen vier bayerische VikarInnen wörtlich. Für jeden der 40 Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern haben sie sich Impulse einfallen lassen. Mal ist es ein Text, mal ein Audio oder ein mit dem Smartphone gedrehtes Video, in dem sie unverblümt die Herausforderungen ansprechen, die uns im Alltag so oft den Atem anhalten oder eine flaue Leere im Magen verspüren lassen. Aber die Nachwuchs-Pfarrer decken nicht nur wunde Punkte auf. Sie machen auch Mut, zu ihnen zu stehen, die Maske abzunehmen und sich so zu zeigen, wie man ist. Für dieses ganz persönliche Thema haben sie auch einen persönlichen Kommunikationskanal ausgesucht: Die Nachrichten kommen über den Instant-Messaging-Dienst WhatsApp.

Bereits nach den ersten paar Tagen der Fastenzeit umfasst der WhatsApp-Verteiler rund 1.000 Kontakte, erzählt einer der Vikare, Philipp Stoltz aus der Münchner Kirchengemeinde Waldperlach und Putzbrunn. Aber der Nachrichtendienst auf Zeit ist keine Einbahnstraße. Viele der Empfänger antworteten auf die Impulse und "genau das wollen wir auch", sagt Philipp Stoltz,  "mit den Menschen direkt ins Gespräch kommen und sie mitten in ihrem Leben erreichen." Um ihre Daten müssten sich die Teilnehmer übrigens keine Sorgen machen, versichern die angehenden Pfarrer. Nach der Aktion würden alle Telefonnummern wieder gelöscht.

 

7 Wochen ohne Alkohol?

Frau Bier Handy Alkohol

Hier ein Schlückchen Sekt zum Anstoßen, da eine Schnapspraline und nach der Arbeit ein Feierabendbierchen. Es gibt Zeiten, in denen sich der Alkoholkonsum schier unbemerkt läppert. Vielleicht versuchen deshalb einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov zufolge die meisten beim Fasten auf Alkohol zu verzichten. Die von der Caritas unterstützte anonyme Aktion.Trocken-App möchte dabei helfen, Konsummuster und Trinkanlässe aufzuzeigen. Der User bekommt neben Tipps und Motivationssprüchen jeden Tag eine Erinnerungs-Meldung und trägt seinen Verzicht oder Konsum und die jeweilige Trink-Situation in den App-Kalender ein. Auch hier stehen die Prinzipien Selbstbestimmung, Achtsamkeit und Willensstärke im Vordergrund.  

Analog gab es die Initiative des Vorarlberger Pfarrers Wilfried Blum übrigens bereits seit 1979.

 

Durch Fasten helfen

Misereor Fastenaktion

Um das Bewusstmachen von Konsum geht es auch dem katholischen Hilfswerk Misereor. Unter dem Titel "Weniger ist Mehr!" findet sich die App zur Aktion "Mit 2€ helfen". Sie bietet Vorsätze aus unterschiedlichen Lebensbereichen an und rechnet die Ersparnisse aus, wenn man öfter das Auto stehen lässt, weniger Fleisch isst oder die Shopping-Lust beiseite schiebt. Der gesparte Endbetrag oder ein selbst bestimmter Teil davon kann direkt an einen guten Zweck gespendet werden. 2 Euro, heißt es auf der Website der Aktion, können zwei Kugeln Eis sein oder eine Woche lang ein Kind ernähren. Zu den Projektländern, die mit den Geldern unterstützt werden, zählen Südafrika, Argentinien, Indien, Libanon, Ruanda und der Tschad.

 

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#7WochenOhne #40TageOhne #ZeigDich #KneifNicht

Und Sie werden sehen: Es sind viele mehr als man denkt!