Die Medienpädagogin Maya Götz warnt vor dem Selbstoptimierungsdruck auf Frauen und Mädchen in sozialen Medien.
"Wir müssen die Strukturen schaffen, damit dieser Druck auf Frauen nicht mehr da ist", sagte die Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen des Bayerischen Rundfunks (BR). Bei den Stereotypen gebe es eine Rückentwicklung und auch das Schönheitsideal sei durch soziale Medien verengt.
Wenn Mädchen anfingen bei Instagram etwas zu veröffentlichen, sei es wichtig, dass ihre Individualität anerkannt werde, betonte die Medienwissenschaftlerin. Sie veröffentlichten zunächst Selfies und lustige Videos.
Stereotypen und Schönheitsideale von Frauen in den Sozialen Medien
Bei den Rückmeldungen, den Likes und Kommentaren, würden die Bilder am besten bewertet, die Darstellungen von Influencern entsprächen. Das führe zu einer Körperunzufriedenheit, dem Arbeiten mit Inszenierung und Filtern. Die anfangs hohe Bandbreite verschwinde.
"Fast alle Bilder folgen den gleichen Prinzipien", betonte Götz. Dazu gehörten etwa das zufällig überkreuzte Bein, die Hand im Haar, der spontane Blick über die Schuler, das Rausdrücken von Gesäß und Brust in einer S-Kurve oder der träumerische Blick in die Ferne. Sie kopierten Gesten, Selbstinszenierungen und Orte von Influencerinnen.
Maya Götz: Selbstbewusstsein stärken
"Frauen sind mit einer ganz anderen Form von Hatespeech in sozialen Netzen konfrontiert", betonte Götz. Das gefährde die politische Stimme von Frauen, die dadurch im öffentlichen Diskurs untergehe.
Mädchen müssten deshalb über feministische Inhalte und die Bedeutung von Gleichstellung informiert sein, um daran etwas ändern zu können. Wenn sie an sich selbst glaubten, könne das helfen.
Es sei wiederum nicht hilfreich, wenn Medienpädagogen ihnen die Möglichkeit zum Ausprobieren von Filtern ließen: "Zu tief sitzt das idealisierte Körperbild."
Die Moderatorin Ruth Moschner erklärte, es sei wichtig, Mädchen und Frauen darin zu stärken, für sich einzustehen und sich nicht in eine Opferrolle drücken zu lassen. Jeder habe das Recht, seine eigenen Grenzen zu definieren.
Die Landesmedienanstalt des Saarlandes und das saarländische Sozialministerium hatten die Webkonferenz "Weibliche Rollenbilder, KI und Social Media. Herausforderungen für Medienethik und Recht" gemeinsam veranstaltet.