Eine Vernachlässigung alleinlebender Senioren in der Corona-Krise kritisiert der bayerische Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, Thomas Beyer. Ausgerechnet diese Risikogruppe komme in der Diskussion um Maßnahmen gegen die Corona-Verbreitung bislang nicht vor, sagte er in München laut einer Mitteilung vom Mittwoch.

Die vielen älteren Menschen, die ganz alleine lebten, dürften jedoch in dieser Situation nicht vergessen werden - "sind sie es doch, die bei einer Ansteckung am meisten gefährdet sind", so Beyer. Gefragt sei nun das bayerische Sozialministerium, von dem er sich eine Initiative erwarte. Dieses habe auf seine Hinweise nun reagiert.

So sei das Sozialministerium am Mittwoch bereit, zeitnah zu diesem Thema eine Runde mit Vertretern der freien Wohlfahrtspflege und der kommunalen Spitzenverbände zu organisieren, teilte die AWO mit.

Beyer begrüßte diese Initiative. Denn sich einzig auf eine funktionierende Nachbarschaftshilfe zu verlassen, sei zu wenig. Stattdessen müssten Einkaufshilfen organisiert werden, damit Senioren nicht gezwungen seien, dies selber zu tun - angesichts der Empfehlung, dass sie große Menschenmengen meiden sollen.

Auch Besuchsdienste müssen laut Beyer initiiert werden, um den Kontakt zu den alleinlebenden älteren Menschen zu halten oder zu schaffen.

Beyer appellierte auch an die Verbandsgliederungen der AWO, die hier ohnehin stark engagiert seien, "wo nötig und möglich, diesen Service in diesen Tagen noch auszubauen". Allerdings müsse die Koordination solcher Dienste bayernweit vom Sozialministerium ausgehen.