E R S T A U F N A H M E E I N R I C H T U N G:

Asylsuchende wurden nach ihrer Ankunft bundesweit für etwa sechs Wochen, maximal aber für drei Monate, in Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE) untergebracht. Dort gibt es in der Regel jeweils eine Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), um Asylanträge zu bearbeiten. In Bayern werden die EAEs von den Bezirksregierungen betrieben. Ursprünglich gab es EAEs in München, Deggendorf, Zirndorf, Bamberg, Regensburg, Schweinfurt und Donauwörth. Zum Teil haben die EAEs auch noch Zweigstellen und auch weitere Funktionen. Die noch bestehenden EAEs wurden zum 1. August alle zu Anker-Zentren.

 

G E M E I N S C H A F T S U N T E R K U N F T:

Nach ihrer Zeit in der EAE oder einem Transit-, bzw. Anker-Zentrum werden Geflüchtete, deren Asylverfahren noch läuft, in sogenannten Gemeinschaftsunterkünften oder dezentralen Unterkünften (kleinere Einheiten) untergebracht. Diese gibt es über ganz Bayern verteilt, im Prinzip verfügt jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt über derartige Unterkünfte. Vor allem die kleineren dezentralen Unterkünfte wurden geschlossen, die Zahl der neu ankommender Asylbewerber ist zu gering. Sie wurden teilweise sogar in verwaisten Landgasthöfen eingerichtet.

 

A U F N A H M E -   U N D   R Ü C K F Ü H R U N G S Z E N T R E N:

Die bayerische Staatsregierung hatte nach dem starken Anstieg der Flüchtlingszahlen vor allem aus den Westbalkan-Ländern beschlossen, sogenannte Aufnahme- und Rückführungszentren (AREs) einzurichten. Dort sollten vornehmlich "neuankommende Asylbewerber mit geringer Bleibeperspektive" untergebracht werden. Standorte der AREs waren Manching bei Ingolstadt (ARE I) und Bamberg (ARE II). Zuerst waren vor allem Flüchtlinge aus Serbien, Bosnien, Mazedonien, Montenegro, Albanien und Kosovo untergebracht, später auch aus anderen Ländern. Die AREs wurden vor gut einem Jahr zu Transitzentren umgewidmet.

 

T R A N S I T Z E N T R E N:

Mitte 2017 wurden in Bayern die sogenannten Transitzentren eröffnet. Laut bayerischem Innenministerium sind sie eine "Fortentwicklung des erfolgreichen Konzepts der AREs". So wurde die ARE I in Manching bei Ingolstadt zu einem Transitzentrum umgewandelt, weitere wurden in Deggendorf sowie in Regensburg eingerichtet. Flüchtlingsaktivisten sind davon überzeugt, dass mit der Unterbringung in diesen Zentren jene Flüchtlinge, "denen eine 'schlechte Bleibeperspektive' unterstellt wird", zu einer schnellen freiwillige Ausreise gedrängt werden sollen. Diese Transitzentren gelten als Blaupause für die Anker-Zentren. Alle EAEs und Transitzentren in Bayern sind seit August nun Anker-Zentren.

 

A N K E R - Z E N T R E N:

Die Anker-Zentren ("Ankunft, Entscheidung, Rückführung") bauen "auf die Funktionen auf dem Konzept der bayerischen Transitzentren" auf. Schwerpunkt der Anker-Zentren sei "die Zusammenarbeit aller Behörden vor Ort", also der Bezirksregierungen, des Bamfs, der Arbeitsagentur, der Gesundheitsämter und der Verwaltungsgerichte. Laut bayerischem Innenministerium sind die Transitzentren "als Blaupause für die Anker-Einrichtungen zu sehen". Alle Transitzentren sowie noch bestehenden EAEs im Freistaat wurden daher in Anker-Zentren umgewandelt. Die Erstaufnahme von neuen Flüchtlingen in Bayern läuft dann komplett über die Anker-Einrichtungen. Nur wer eine Bleibeperspektive hat, soll die Ankerzentren verlassen dürfen und in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden, so lange das Asylverfahren noch läuft.