"Hier sind noch mehr Anstrengungen erforderlich für eine breite gesamtgesellschaftliche Solidarität", sagte KRM-Sprecher Burhan Kesici. Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte, Populismus, Extremismus und allen Verschwörungsideen sei entschieden entgegenzutreten.

Auch in den Religionen selbst müsse jeglicher Herabsetzung anderer Menschen Einhalt geboten werden, ergänzte Bedford-Strohm. Im Gespräch ging es nach Angaben beider Gemeinschaften auch um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das religiöse Leben. Man stehe vor den gleichen Herausforderungen, wenn es um die Einschränkungen bei der gewohnten Religionsausübung gehe, sagte Bedford-Strohm.

Beide Seiten betonten, "dass der Umgang mit Religionsfreiheit immer auch Verantwortung für den Mitmenschen einschließe".

Die Religionsgemeinschaften in Deutschland hatten zu Beginn der Pandemie von sich aus Gottesdienste, Andachten und andere Feste abgesagt. Für Christen fiel der Kirchgang zu Ostern aus. Muslime mussten weitgehend auf die traditionellen Zusammenkünfte zum Zuckerfest am Ende des Fastenmonats Ramadan verzichten.

Zum 2007 gegründeten Koordinationsrat der Muslime gehören inzwischen der Türkei-nahe Verband DITIB, der Islamrat, der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ), der Zentralrat der Muslime, die Union der Islamisch-Albanischen Zentren (UIAZD) und der Zentralrat der Marokkaner (ZRMD). Das Spitzengespräch zwischen EKD und muslimischen Verbänden findet seit 2005 mit je wechselnder Gastgeberschaft statt. In diesem Jahr tauschten sich die Teilnehmer per Videokonferenz aus.