Vergangenes Jahr musste Teresa Windschall in ihrer ersten Saison als Nürnberger Christkind pandemiebedingt auf die Eröffnung des Christkindlesmarkts verzichten. In diesem Jahr scheint sie das nachholen zu können. Wenn alles glattläuft, wird das Christkind am 25. November vor tausenden Menschen auf der Frauenkirche den Prolog sprechen. Worauf sie sich am meisten freut und wie sie ihr Amt in einer Zeit der Krise sieht, erzählt die 18-Jährige im Gespräch mit dem Sonntagsblatt.

Frau Windschall, das erste Jahr Ihrer Amtszeit war geprägt von Absagen und Einschränkungen. In diesem Jahr könnte es wieder etwas "normaler" werden. Worauf freuen Sie sich in dieser Weihnachtszeit am meisten?

Windschall: Ich kenne das Amt ja nur so, wie ich es bisher erlebt habe. Ich habe das Gefühl, dass ich das, was es heißt, Christkind zu sein, schon mitbekommen habe in den Altenheimen und Kindergärten. Darauf freue ich mich am meisten, diese Hoffnung wieder bei den Menschen auslösen zu können. Aber natürlich freue ich mich auch auf den Prolog. Vor so vielen Menschen sprechen zu dürfen, ist bestimmt noch mal ein ganz anderes Gefühl. Und ich glaube, wenn man mich jetzt nachts um drei Uhr wecken würde, könnte ich den Prolog immer noch auf Kommando aufsagen. Das letzte Jahr verging so schnell und ich genieße, dass es jetzt wieder losgeht. Lebkuchen habe ich allerdings noch keine gegessen. Ich freue mich unglaublich auf den ersten - und die 15 danach sind auch noch gut, aber irgendwann Ende Dezember langt es mir dann doch. Deshalb versuche ich, das möglichst lange hinauszuzögern.

Das Christkind hat auch die Aufgabe, den Menschen ein gutes Gefühl zu geben. Gerade machen sich viele wieder Sorgen um Pandemie, Krieg und die Energiepreise. Wie sehen Sie ihre Rolle dabei?

Windschall: Ich glaube, die Aufgaben des Christkinds sind jedes Jahr gleich, egal, wie es den Menschen geht und egal welches Thema es gerade gibt. Über die Weihnachtszeit können die Leute diese Sorgen hoffentlich ein wenig vergessen und ich hoffe, dass ich als Christkind dazu beitrage. Mir ist es grundsätzlich wichtig, für die Menschen da zu sein, denen es schlecht geht.

Sie haben in diesem Jahr Ihr Abitur gemacht und ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Nürnberger Nordklinikum begonnen. Wie passt das Amt des Christkinds da rein?

Windschall: Für mich ist es immer noch unglaublich, dass ich letztes Jahr schon zum Christkind gewählt worden bin. Das ließ sich schon letztes Jahr in den Schulalltag nur so integrieren, dass ich einen Teil des Novembers und im Dezember freigestellt wurde. Jetzt im Krankenhaus ist das wieder so, denn Christkind sein ist schon ein Vollzeitjob. Vom Grundsatz her ist es zu dem FSJ, wo man auch Menschen hilft und für sie da ist, eine ähnliche Aufgabe.

Teresa Windschall

Teresa Windschall wurde 2004 in Nürnberg geboren. Ihre Hobbys sind Musizieren, Sport, Kultur und Reisen. Sie besucht das Gymnasium der Wilhelm-Löhe-Schule. Ihr interkulturelles Engagement führte die vielseitig interessierte Schülerin unter anderem im April 2019 zu einem kirchlichen Austauschprogramm nach Brasilia. Im Oktober 2019 nahm sie an einem archäologischen Projekt in Istanbul teil und sie besuchte Sprach- und Austauschprogramme in Ungarn, Südfrankreich und Spanien.

Von 2018 bis 2020 arbeitete sie ehrenamtlich in der Kirchengemeinde St. Johannis in der Jugendarbeit sowie bei der Gestaltung von Gottesdiensten mit. Ihre große Leidenschaft gehört dem Musizieren: 2011 begann Teresa Windschall, Violine zu spielen. Aktuell ist sie die erste Geige und Konzertmeisterin des Orchesters der Wilhelm-Löhe-Schule. Seit 2019 nimmt sie Ballett-Unterricht. Sie liebt sportliche Betätigung, ob beim Tennis, dass sie seit 2015 spielt, beim Workout, beim Schwimmen oder beim Skifahren.